Kleiner Stecker, große Wirkung: Speedtuning von E-Bike-Motoren

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Wer mit seinem E-Bike nicht nur die öffentlichen Straßen befahren möchte, sondern auch auf privatem Gelände, Rennpisten, in privaten Wäldern, im Ausland oder auf Speedplaygrounds in Hallen Gas geben will, der wird sich bestimmt schon mit dem Thema Motor-Tuning für E-Bikes und Pedelecs beschäftigt haben. Es gibt kleine Tools mit großer Wirkung, die dafür sorgen, dass der E-Bike Motor seine ganze Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen kann.

Wie wir schon in unserem Beitrag „Tuning für E-Bikes: Langweilige Elektroräder sind Schnee von gestern“ erwähnt haben, sind E-Bikes mit getunten Motoren nicht für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen, es sei denn es handelt sich um ausgewiesene S-Pedelecs mit entsprechenden Papieren und Versicherungen. Des Weiteren sollte man wissen, dass die Herstellergarantie mit dem Tunen des E-Bike Motors erlischt und die Lebensdauer von Motor und Akku durch das Speedtuning verringert werden kann.

Eine sehr einfache Art des Speedtuning ist ein kleiner Klinkenstecker, der von jedem Amateurbastler eingesetzt werden kann. Dieser Stecker ist so konzipiert, dass er erst ab einem Tempo oberhalb 20 km/h einsetzt und die Regelcharakteristik des Original-Antriebs unterhalb dieser Geschwindigkeit nicht beeinträchtigt. Selbst moderne Tuningsperren werden mit Hilfe dieser elektronischen Tools überlistet.

Die ganze Technik hierfür steckt in den kleinen Klinkensteckern, die ein klassisches E-Bike zu einem Extrem-Pedelec machen. Umgekehrt lässt sich aber durch einfaches Steckerziehen das getunte Elektrofahrrad wieder zu einem harmlosen Pedelec entschärfen. Eine Stromzusatzversorgung ist in der Regel nicht nötig. Der Einbau dauert ca. eine halbe Stunde.

Aber Achtung! Den Speedstecker einfach abzuziehen bedeutet nicht, dass man nun wieder ein regelkonformes E-Bike für den öffentlichen Straßenverkehr besitzt. Versicherungen und Hersteller können die Manipulationen immer noch feststellen und nachweisen. Im Falle eines Unfalls muss der Fahrer damit rechnen, dass ein Beweis gefordert wird, dass der Speedstecker während des Unfalls nicht eingesteckt war und das ist kein leichtes Unterfangen.

Die Tuning Stecker manipulieren die Geschwindigkeit der meisten Pedelecs auf bis zu 50 km/h und darüber hinaus. Das sind Geschwindigkeiten von Mopeds und anderen Kleinkraftfahrzeugen, die nicht zu unterschätzen sind. Das Unfallrisiko auf normalen Radwegen und im Straßenverkehr steigt durch die erhöhte Geschwindigkeit erheblich an. Die Hersteller der Tuning Tools weisen zwar ausdrücklich darauf hin, dass die Nutzung ihrer Software und Hardware zur Manipulation der Geschwindigkeit eines Pedelecs im Bereich der Straßenverkehrsordnung StVO nicht zulässig ist, allerdings liegt im Falle eines Unfalls die Schuld natürlich immer beim Endverbraucher.

Auch nach einmaliger Verwendung von Tuning-Steckern ist die Manipulation am E-Bike oder Pedelec nachweisbar. Die Hersteller können einfach über die Motor- und Akkumanagement-Programme Manipulationen an Motor und Akku auslesen.

Manchmal beeinflussen die Manipulationen auch andere Bauteile des E-Bikes z.B. das Tachometer. Dieses funktioniert dann nicht mehr wie ursprünglich vorgesehen, so dass ein zweites Tachometer am Fahrrad nötig ist, um die Geschwindigkeiten über 25 km/h zu messen. Wer nicht durch den Klinkenstecker aufgefallen ist, wird dann spätestens auf Grund der zwei Tachos entlarvt.


Bildnachweis: © morguefile.com – estefania

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