Wenn man bedenkt, wie viele kleinere und größere Unfälle es beim bloßen Fahrradfahren jährlich gibt, ist die Frage berechtigt, ob beim E-Bike nicht auch an die eigene Sicherheit gedacht werden sollte. Natürlich, die Bikes fahren nicht von selbst mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über die Straßen, doch helfen sie schon, ein beachtliches Tempo zu erreichen. Gerade völlig ungeübte Fahrer unterschätzen E-Bikes gerne mal.
Was oftmals erstaunlich ist, denn es sind dieselben Fahrer, die sich zu unsicher fühlen, um aufs gewöhnliche Rad zu steigen. Aber von der eigenen Fahrsicherheit oder der möglichen Geschwindigkeit eines E-Bikes mal abgesehen, geht die größte Unfallgefahr im Straßenverkehr von ganz anderer Seite aus: Autos. Was also können geneigte und begeisterte E-Biker tun, um heil durch die Fahrradsaison zu kommen? Dieser Artikel gibt einige Hinweise.
Das Equipment
Natürlich könnte behauptet werden, dass ein gut ausgeprägter Menschenverstand völlig ausreicht, um sicher mit dem E-Bike unterwegs zu sein. Gewissermaßen stimmt das, doch wie heißt es so schön? Niemand ist vor der Dummheit anderer Verkehrsteilnehmer gefeit? Das trifft auf E-Biker ebenso zu, wie auf Radfahrer, Rollerfahrer oder auch Fußgänger. Im Gegensatz zum Fußgänger ist ein E-Biker jedoch motorisiert und durch diese Unterstützung gerade beim Anfahren oder bei Steigungen rascher unterwegs, als der untrainierte Radfahrer, der durchaus mal ins Keuchen kommt.
Es schadet also nicht, sich mit sinnvollem Equipment einzudecken:
- Helm:
Mittlerweile sollte es jedem bekannt sein: Der eigene Kopf wächst nicht nach und ein gebrochener Schädelknochen mag zwar wieder zusammenwachsen, schwere Schäden können aber zurückbleiben. Wer auf ein E-Bike oder überhaupt ein Fahrrad steigt und am Straßenverkehr teilnimmt, sollte daher einen Fahrradhelm aufsetzen. Grundsätzlich herrscht zwar für normale Pedelecs keine Helmpflicht, die persönliche Sicherheit sollte aber einer schlecht sitzenden Frisur und einem vielleicht warmen Helmschädel vorgezogen werden. Übrigens: Wer ein S-Pedelec besitzt oder ein E-Bike, welches über 50 km/h fährt, der benötigt nicht nur einen Rollerführerschein, sondern unterliegt auch der Helmpflicht. - Schutzweste:
Wer relativ ungeübt auf zwei Rädern ist oder mit dem E-Bike über Geländepisten fährt, sollte über eine Sturzweste nachdenken. Die Westen schützen die Rücken- und Rippenpartie und können schwere Wirbelsäulenschäden bei einem Sturz verhindern. Für eine simple Fahrradtour über ebene Radwege sind die Westen jedoch ni – viele kennen die Schutzschalen für die Ellenbogen und Knie vom Inlineskaten oder Skateboarden. Sie können natürlich auch fürs E-Biken genutzt wecht notwendig. Ausnahme: Wer abends oder in den Wintermonaten mit dem E-Bike unterwegs sein möchte, der sollte eine reflektierende Schutzweste tragen, um von Autofahrern gesehen zu werden. - Arm-/Knieschützer:
Viele kennen die Schutzschalen für die Ellenbogen und Knie vom Inlineskaten oder Skateboarden. Sie können natürlich auch fürs E-Biken genutzt werden, wobei die Knieschützer eher ungeeignet sind, da sie die Bewegung einschränken und die wenigsten Radfahrer beim Sturz auf die Knie fallen. Wer sichergehen möchte, kann aber einen Handgelenksschutz verwenden.
Welches Equipment sinnvoll ist, hängt natürlich von den eigenen Bedürfnissen, der eigenen Fahrsicherheit und vom gewählten Gelände ab. Der Fahrradhelm sollte immer auf dem Kopf sitzen, und dass bei schlechten Sichtverhältnissen eine Reflexionsweste getragen werden sollte, ist verständlich. Besonders empfindliche Personen können freilich noch einen Nierengurt tragen, um sich vor Zugluft zu schützen. Für Geländefahrer gibt es zudem einen speziellen Halsschutz, der um den Nacken getragen werden kann. Bei einem Sturz bläst sich der Schlauch wie ein Airbag auf und vermindert das Risiko schwerer Nackenverletzungen.
Gute Bremsen
E-Biker können sich selbst von Kopf bis Fuß schützen und dennoch schwere Unfälle erleiden, wenn das E-Bike nicht vernünftig gewartet ist oder schlichtweg schlechte Bremsen besitzt. Leider versäumen es die meisten Radfahrer und E-Biker nach dem Winter, die Bremsen des Gefährts ausführlich zu kontrollieren und gegebenenfalls reparieren zu lassen. Denn, Hand aufs Herz: Wer hat sich noch nie auf ein Gefährt geschwungen, dessen Bremsen nur mit etlichen Zugeständnissen als »vorhanden« bezeichnet werden konnten?
Bei E-Bikes gibt es zwei unterschiedliche Bremsmechanismen:
- Felgenbremsen:
Das sind die Bremsen, die auch von normalen Fahrrädern ohne Rücktritt bekannt sind. Die Bremsen werden über die Lenkerhebel bedient, wobei sich die kleinen Bremsbacken seitlich gegen die Felgen pressen und das Bike abbremsen. Die Bremsbacken nutzen sich jedoch mit jedem Bremsvorgang ab, wobei der Vorgang schneller vonstattengeht, wenn sich Schmutz auf den Felgen befindet. Gleichfalls können die Bremsdrähte ausleiern, rosten oder auch brechen, sodass die Bremse einfach nicht mehr funktioniert. Vor jeder Fahrt sollten die Hebel, Leitungen und Bremsbacken geprüft und notfalls ausgewechselt werden. - Scheibenbremsen:
Viele E-Bikes besitzen mittlerweile hydraulische Scheibenbremsen, wie sie auch vom Auto bekannt sind. Die Bremsen sollten jedoch regelmäßig gewartet werden, damit sie ihre Bremskraft erhalten. Die Kontrolle kann durchaus vom Fahrer selbst durchgeführt werden, wenn er sich einmal zeigen lässt, wie es funktioniert.
Generell gilt, dass alle E-Biker, die sich unsicher sind, die Wartung lieber von einem Fachmann durchführen lassen sollten. Viele Händler bieten einen recht günstigen Bike-Check im Frühjahr an, bei dem das gesamte E-Bike auf Sicherheitsrisiken hin überprüft wird.
Mögliche Sicherheitsrisiken
Viele E-Bikes werden online gekauft, was dank Shop wie das-radhaus.de überhaupt kein Problem ist. Nur sollte jeder Käufer einmal in sich gehen und überlegen, ob er mit einem Neuwagen gleich riesige Strecken fahren oder nicht doch erst kleine Testfahrten durchführen. So verhält es sich auch mit einem E-Bike. Vor der Radtour empfiehlt es sich, sich mit dem Bike vertraut zu machen und seine Eigenheiten kennenzulernen:
- Schwerpunkt:
Je nachdem, wo der Motor sitzt und wie schwer das Bike ist, so unterschiedlich liegt auch der Schwerpunkt. Bei einer kurzen Runde über den Hof oder einem Parkplatz lässt sich das leicht herausfinden. Hier gilt auch zu prüfen, wie es um das Gleichgewicht des E-Bikes bestellt ist. Kippt es rasch in der Kurve? Wie wirkt sich der Motor in engen Kurven auf die Standfestigkeit aus? - Anfahren:
Es gibt E-Bikes, deren Motor eine ständige Unterstützung bietet und der sich erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit ausschaltet. Der Motor lässt sich bereits im Stand einschalten, wodurch das Bike von selbst losfährt. Auch das ist ein Sicherheitsrisiko, wenn nicht daran gedacht wird. Andere Bikes unterstützen den Fahrer erst, wenn der Fahrer in die Pedale steigt. - Fahrweise:
Mit einem E-Bike sind Radfahrer in der Regel schneller unterwegs, als mit einem gewöhnlichen Fahrrad. Die eigene Fahrweise sollte darauf angepasst werden, denn ein höheres Tempo bedeutet auch, dass nicht so schnell gebremst werden kann.
Ein Sicherheitsrisiko geht vom Fahrer selbst aus. Da mit einem E-Bike ganz andere Touren möglich sind, überschätzen sich ungeübte Biker häufiger und wählen Routen aus, denen sie nicht gewachsen sind. Erschöpfung durch die ungewohnte Haltung ist ein erhebliches Unfallrisiko, das unbedingt beachtet werden muss.
Fazit: Mit Bedacht unterwegs
Letztendlich geht von einem E-Bike keine größere Unfallgefahr aus, als von einem normalen Fahrrad. Problematisch sind eher die Fahrer, die nie auf ein gewöhnliches Fahrrad steigen würden, aber mit dem E-Bike munter durch die Gegend rasen. Zudem wird das Bike natürlich im Straßenverkehr genutzt und hier sind Autos immer im Vorteil. Daher sollte zumindest ein guter Fahrradhelm aufgesetzt und stets mit Bedacht gefahren werden.
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