E-Bike oder Pedelec – wer überlegt, sich ein elektrisches Fahrrad anzuschaffen, entscheidet sich in der Regel zwischen diesen beiden Fahrradtypen. Manch einem ist vielleicht nicht klar, dass es zwischen einem E-Bike und Pedelec überhaupt Unterschiede gibt. Wir klären auf: Worin unterscheiden sie sich, wo gibt es Gemeinsamkeiten? Ein Vergleich.
E-Bike oder Pedelec: Trend zum Antrieb hält an
Heutzutage hat nahezu jeder Fahrrad-Hersteller E-Bikes und Pedelecs im Angebot. Die Vielfalt wächst jährlich und immer bessere, modernere elektrische Fahrräder buhlen um die Gunst der Zweiradfans. Doch mit der gestiegenen Nachfrage wächst bei vielen auch die Unsicherheit: E-Bike oder Pedelec? Was ist denn nun besser für mich geeignet und vor allem: wo bestehen überhaupt die genauen Unterschiede? Denn schließlich bejubelt die Fahrradindustrie zwar Jahr für Jahr den hohen Absatz an E-Rädern (laut Tagesspiegel wurden allein im letzten Jahr über 500 000 Elektroräder verkauft und damit 12,5 Prozent mehr als 2015), benennt dabei aber oft genug nicht, um welche Elektrofahrräder es dabei genau geht.
E-Bike oder Pedelec: Wichtig, Unterschiede zu kennen
Allgemein: Nicht jedes Elektrofahrrad ist ein E-Bike und nicht jedes E-Bike ist ein Pedelec. Es gibt wichtige Unterschiede zwischen den Fahrradtypen, weshalb die Frage danach, ob für einen selber eher das E-Bike oder Pedelec geeignet ist, auf jeden Fall ihre Berechtigung hat. Sicher ist: Jemand, der sich ein E-Bike oder Pedelec anschaffen will, tendiert zur modernen, entspannten Art der Fortbewegung auf zwei Rädern. Nicht zuletzt tut ein E-Bike oder Pedelec auch der Umwelt gut. Denn die meisten Menschen nutzen das Elektrofahrrad auch für Strecken bis zu 7,5 Kilometer. Dafür musste früher das Auto herhalten.
Um die Frage „E-Bike oder Pedelec“ beantworten zu können, muss man als erstes die genauen Unterschiede zwischen den Gefährten kennen.
Video: ARD/rbb zibb: Das richtige E-Bike finden – E-Bike oder Pedelec?
Fakten zum E-Bike
E-Bike oder Pedelec? Was soll es denn nun sein? Dass diese Frage durchaus sinnvoll ist, wird klar, wenn man sich die Merkmale dieser beiden, von einem Motor angetriebenen Fahrräder ansieht. Denn es bestehen doch deutliche Differenzen.
Beim E-Bike muss der Fahrer nicht zusätzlich in die Pedale treten, um den Motor anzutreiben. Der Elektroantrieb wird vielmehr durch einen Drehgriff am Lenker des Fahrrads zugeschaltet – oder durch einen Schaltknopf am Lenker. Das E-Bike steht für „gediegenes“ Fortbewegen, denn der Motor darf maximal 500 Watt stark sein. Erlaubt ist eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h. Das Verkehrsrecht betrachtet E-Bikes daher auch als Leicht-Mofas, die ein Kennzeichen sowie eine Betriebserlaubnis benötigen. E-Bikes dürfen daher auch nur auf solchen Radwegen gefahren werden, die für Mofas zugelassen sind (auf Zusatzschild „Mofas frei“ achten).
Weist ein Schild darauf hin, dass keine Motorkrafträder gestattet sind, dürfen auch E-Bikes diese Straße nicht nutzen. Wer mit einem „handelsüblichen“ Rad (ohne Motor) unterwegs ist, darf auf der entsprechenden Straße fahren. Ebenso Pedelec-Fahrer. Wer mit einem E-Bike unterwegs ist, muss keinen Helm tragen und darf keine Kinder im Anhänger mitnehmen.
E-Bike oder Pedelec: Allgemeines zum Pedelec
Wer überlegt, sich ein E-Bike oder Pedelec zu kaufen kommt nicht drum herum, sich eingehender mit den Spezifika der beiden Arten von Elektrofahrrädern zu befassen. Weiter oben sind wir bereits auf die Besonderheiten beim E-Bike eingegangen. Was aber ist das Besondere beim Pedelec?
Das „klassische“ Pedelec (es existiert noch das S-Pedelec, dazu gleich mehr) ist das meistverkaufte elektronische Fahrrad hierzulande. 95 Prozent aller verkauften Elektrofahrräder entfallen auf das Pedelec (Englisch für „Pedal Electric Cycle“). Die restlichen fünf Prozent teilen sich das E-Bike und das S-Pedelec. Der wichtigste Unterschied zum E-Bike, lässt sich bereits vom Namen („Pedal Electric“) her ableiten: man muss beim Fahren in die Pedale treten, erst dann wirkt der Antrieb unterstützend. Der Elektromotor verfügt über eine Leistung von maximal 250 Watt. Fährt man mit diesem Rad schneller als 25 km/h, schaltet sich der Motor ab.
Video: Test E-Bikes: 5 versagen im Härtetest
Das Pedelec: Laut Verkehrsrecht ein Fahrrad
Im Gegensatz zum E-Bike, gelten Pedelecs verkehrsrechtlich als Fahrräder. Schließlich verbindet das Pedelec und das klassische Rad die wahrscheinlich typischste Eigenschaft dieses Verkehrsmittels: Beide Fortbewegungsmittel machen es erforderlich in die Pedale zu treten, um voranzukommen. Weitere wichtige Unterschiede, die relevant sind bei der Frage „E-Bike oder Pedelec“: das Pedelec darf – unabhängig vom Alter – jeder fahren, zudem ist kein Führerschein nötig.
Außerdem dürfen die Pedelecs Radwege benutzen. Schließlich gelten sie vor dem Gesetz als handelsübliches Fahrrad. Weiterhin besteht keine Pflicht zum Tragen eines Helms und eine Betriebszulassung braucht es ebenso wenig wie ein Kennzeichen und einen Dynamo. Die Beleuchtung wird durch einen zentralen Akku gespeist, der wiederaufladbar ist. Wie lange ein Akku hält, ist u.a. von seiner Bauart und Beschaffenheit abhängig.
Entscheiden zwischen E-Bike oder Pedelec: Das S-Pedelec
Das S-Pedelec (bei uns auch bekannt unter dem Namen „schnelles Pedelec“) gilt als eigene Elektrofahrrad-Kategorie. Denn es zählt nicht zu den Kleinkrafträdern. Eigentlich muss daher die Frage lauten: E-Bike oder Pedelec ODER S-Pedelec? Denn diese drei Arten von elektronischen Fahrrädern existieren in der Praxis. Jedoch ist der S-Pedelec-Anteil an allen verkauften elektronischen Fahrrädern, äußerst gering. Der Einfachheit halber hat sich zudem in den letzten Jahren (eigentlich fälschlicherweise) der Begriff „E-Bike“ für alle drei Typen etabliert: S-Pedelec, E-Bike oder Pedelec.
Die erwähnte zweite, in Deutschland auch geläufige Bezeichnung für dieses Rad (SCHNELLES Pedelec) ist hier auf jeden Fall Programm. Denn der Motor schaltet sich nicht bei 25 km/h sondern erst bei 45 km/h ab. Maximal ist eine Motorleistung von 500 Watt erlaubt.
Unterschiede zwischen Pedelec und S-Pedelec
Von der Funktion her unterscheiden sich Pedelecs und S-Pedelecs nicht, nur geht es mit dem „schnellen“ Pedelec eben wesentlich zügiger voran. Daneben gibt es juristisch einige Unterschiede, die diese beiden Zweiräder am Ende doch recht deutlich voneinander abgrenzen – zumindest hinsichtlich der gesetzlichen Vorgaben und Pflichten:
- nur wer mindestens 15 ist, darf dieses Rad fahren
- ein Helm ist Pflicht
- ebenso sind Betriebszulassung, Haftpflichtversicherung und
Rückspiegel vorgeschrieben - S-Pedelecs dürfen nur dann einen Fahrradweg nutzen, wenn diese
für Kraftfahrzeuge oder Krafträder freigegeben sind
Wer sich ein S-Pedelec zulegt muss sich klar darüber sein, dass er deutlich mehr (gesetzliche) Verpflichtungen eingeht. Beim E-Bike oder Pedelec gibt es diese nicht in einer solch hohen Anzahl. Eine der wichtigsten, zu beachtenden Pflichten ist es, mit gültigem Versicherungskennzeichen zu fahren. Wer ohne erwischt wird, zahlt 70 Euro – pro Jahr ohne gültigen Versicherungsschutz.
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Das liebe Geld: Was kostet ein E-Bike oder Pedelec?
E-Bike oder Pedelec? Wenn es gilt, sich zwischen unterschiedlichen Typen bzw. Fahrzeugen zu entscheiden, hat oft der Preis das letzte Wort. Laut Information des VSF (Verbund Service und Fahrrad e.V., ein Branchenverband), liegen die Preise, die Käufer bereit sind für diese unterschiedlichen Elektrofahrradtypen auszugeben, in etwa gleich, nämlich zwischen 2000 Euro (im Fachhandel) und 2500 Euro (im Premiumfachhandel). Dabei handelt es sich aber schon um hochwertige, qualitativ gute bis sehr gute Modelle. Im Schnitt sind Elektrofahrräder 500 bis 1500 Euro teurer als vergleichbare, „klassische“ Fahrräder ohne Motor bzw. Antrieb.
E-Bike oder Pedelec: Nicht von Billig-Angeboten locken lassen
Von Billig-Bikes mit Motor und E-Bikes deutlich unter 1500 Euro, raten Experten in aller Regel tunlichst ab. Bei elektronisch betriebenen Rädern, egal ob E-Bike oder Pedelec, ist man schneller und damit gefährlicher unterwegs als auf dem normalen Rad. Die Folge: Das verarbeitete Material und einzelnen Komponenten wie Bremsen, Akku, Griff etc., müssen eine hohe Qualität aufweisen. Ebenso unabdingbar: eine stabile Konstruktion und höhere Materialstärke. Das kostet. Und von der Idee, ein herkömmliches Fahrrad (womöglich noch in Eigenregie) mit Elektroantrieb und Akku auszustatten, sollte ohnehin sofort Abstand genommen werden. Ein solches Gefährt ist niemals den Belastungen und Anforderungen eines Elektroantriebs gewachsen.
Mit Abstand am meisten kostet übrigens das S-Pedelec. Hier müssen aufgrund der hohen Geschwindigkeit, Bremsanlagen, Federung und co. noch mehr aushalten können. Denn der TÜV soll das Fahrzeug schließlich für verkehrstüchtig erachten. Mit mindestens 3500 Euro sollte man daher rechnen.
E-Bike oder Pedelec: Das Fazit
Unsere gesammelten Infos zeigen:
E-Bikes eignen sich z.B. für Menschen mit Bewegungseinschränkungen. Hier muss nicht fester in die Pedale getreten werden, wenn man schneller vorankommen möchte. Das Zuschalten des Elektroantriebs funktioniert einfach, meist am Griff, und erfordert kein Treten. Das Fahren mit dem E-Bike steht für eine lockere, unangestrengte Art der Fortbewegung, gerade im Stadtverkehr und auf zentral gelegenen Radwegen.
Das Pedelec empfiehlt sich für alle, die gern mit dem Rad unterwegs sind aber z.B. aufgrund der Distanz zum Arbeitsort nicht auf das altbewährte Fahrrad ohne Motor, zurückgreifen können. Solche längeren Strecken (ab ca. 7,5 km), die dann auch mal bergauf führen, lassen sich wunderbar mit dem Pedelec zurücklegen. Strecken unter 7,5 km (Kurzstrecken) sind ohnehin ideal für das Gefährt, denn dann freut sich auch die Umwelt darüber. Schließlich werden 60 Prozent aller Kurzstrecken heute immer noch mit dem Auto zurückgelegt.Und wer täglich noch weitere Strecken zum Arbeitsort bewältigen muss, ist mit dem S-Pedelec gut bedient. Längere Wege von 15 oder mehr Kilometern, die bequem aber vor allem auch schnell zurückgelegt werden sollen, stellen für das S-Pedelec kein Problem dar.
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