Der E-Bike Boom in Deutschland

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Wie der deutsche Zweirad-Industrie-Verband ZIV in seinem Jahresbericht für 2011 mitteilte, hält der Boom auf dem Fahrradmarkt in Deutschland weiter an. Vor allem E-Bikes trugen zu diesem Boom bei, so der ZIV. Im Jahr 2011 wurden bereits 310.000 der hochwertigen Räder mit elektrischer Motorunterstützung verkauft, was gegenüber den 200.000 verkauften E-Bikes 2010 einer Steigerung von mehr als 50 Prozent entspricht. Damit halten E-Bikes nun einen Marktanteil von insgesamt 8% – für das aktuelle Jahr wird eine Steigerung auf über 10% erwartet.

Immer neue Modelle mit weiter entwickelten Batterien und Antriebstechnologien sollen dafür sorgen, dass der E-Bike-Boom weiter anhält und die Branche das selbstgesteckte Ziel von 400.000 verkaufen E-Bikes 2012 erreicht.

Obwohl es Fahrräder mit Motorantrieb schon seit vielen Jahren gibt, konnten sich E-Bikes erst jetzt durchsetzen. Der Grund dafür liegt vor allem darin, dass die auch Pedelec genannten E-Bikes dank der geringen Motorunterstützung bis maximal 25 Stundenkilometern und kleinen Motoren von maximal 250 Watt rechtlich als Fahrräder eingestuft werden, so dass keine Versicherungspflicht (mit Kennzeichen) und keine Helmpflicht notwendig ist. Auch geht es den meisten Pedelec-Fahrern nicht darum, ganz ohne Pedalkraft zu fahren, sondern den Motor nur dann einzusetzen, wenn es notwendig wird: Beispielsweise beim Bergauf-Fahren, bei Gegenwind oder wenn auf längeren Fahrradtouren eine kleine Pause beim Treten gewünscht wird. So erzielen Pedelecs nach wie vor das Gefühl, etwas für die Gesundheit zu tun und sich körperlich zu bewegen.

Gerade das gestiegene Bewusstsein der Deutschen, mittels mehr Bewegung etwas für ihre Gesundheit tun zu müssen, dürfte den E-Bikes auch weiterhin hohe Nachfrage bescheren, ebenso wie die explodierenden Benzinpreise: Schließlich kostet das volle Aufladen des Elektro-Akkus am E-Bike kaum mehr als 10 Cent und dafür schafft das Rad eine Reichweite von 40-50 Kilometern. Das reicht vielen aus, um mit dem Pedelec Einkäufe und andere Besorgungen zu erledigen, für die sonst das Auto nötig war.

Wie eine Studie des Meinungsforschungsinstitutes SINUS in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fahrrad-Club ergab, planen mittlerweile 24 Prozent der Deutschen, die sich in den kommenden Monaten ein neues Fahrrad kaufen wollen, ein Pedelec zu kaufen. Bei den über 60-jährigen sind es sogar 54 Prozent.
Durch den gestiegenen Absatz an teuren E-Bikes stieg auch der durchschnittliche Verkaufspreis der Fahrräder insgesamt auf 495 Euro und beschertem dem deutschen Fahrradhandel einen Gesamtumsatz von rund 4 Milliarden Euro. Der voraussichtlich weiter steigende Absatz der hochpreisen Pedelecs dürfte somit auch 2012 für goldene Zeiten in der Fahrradindustrie sorgen.
Insgesamt verkehren auf Deutschlands Straßen etwa 900.000 E-Bikes und Pedelecs, sowie 70 Millionen normale Fahrräder – damit dürfte theoretisch jeder Deutsche, der Radfahren kann, auch über ein Fahrrad verfügen.

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