Den Umwerfer einstellen klingt auf den ersten Blick schwer, ist aber eigentlich recht einfach möglich. Um eine gute Funktionsweise der Fahrradschaltung zu erhalten und lange Freude am Bike zu haben, sollte jedoch eine optimale Umstellung des Umwerfers vorliegen. Diese lässt sich schon in wenigen Schritten erreichen.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Was ist ein Umwerfer eigentlich?
Bevor mit dem Umwerfer einstellen begonnen wird, sollten sich Besitzer eines E-Bikes oder auch eines Fahrrades erst einmal damit beschäftigen, was genau diese Komponente eigentlich ist. Moderne Fahrräder verfügen heute über zahlreiche verschiedene Komponenten, die unterschiedliche Aufgaben haben.
Umso wichtiger ist es, die einzelnen Komponenten und deren Aufgaben zu kennen. Der Umwerfer gehört zur Kettenschaltung, ebenso wie das Kettenblatt auch ein Teil vom Schaltwerk darstellt.
Je nach Modell hat die Kettenschaltung entweder ein Kettenblatt oder auch mehrere Kettenblätter, die sich im vorderen Bereich des Bikes befinden. Wenn nun der Fahrer während der Fahrt schalten möchte, wird dafür der Umwerfer benötigt.
Sobald der Schalthebel gedrückt wird, erhält der Umwerfer die Aufgabe, die Kette auf das größere oder auch auf das kleinere Kettenrad zu transportieren.
Hierbei wird bei den Fahrrädern mit einem Paralellogramm gearbeitet. Umgeben ist es von einem Umwerferkäfig, durch den sich die Fahrradkette bewegt. So kann die Kette auf das jeweilige Leitblech weitergeleitet werden.
Video: Werkstatt Tipps: Schaltwerk & Umwerfer richtig einstellen!
Wie wird der Umwerfer eingestellt?
Die Kette rasselt bei der Fahrt? Beim Schalten scheint es so, als würde die Kette nicht richtig springen? Hierfür kann der Umwerfer zuständig sein. Der Umwerfer ist eines der Ersatzteile, das im Laufe eines Fahrrad-Lebens möglicherweise verbaut werden muss. Soll die Schaltung angepasst oder erneuert werden, ist er als Zubehör nicht wegzudenken. Umso wichtiger ist es, dass er am Fahrrad richtig verbaut wird.
Den Umwerfer einstellen ist mit den folgenden Schritten möglich:
- Rahmenbedingungen der Funktionalität prüfen
Wenn der Umwerfer nicht mehr richtig funktioniert oder möglicherweise durch einen Unfall beschädigt wurde, muss ein Ersatzteil her. Hierbei ist es wichtig zu prüfen, ob alle Punkte, die den Umwerfer schädigen können, repariert oder ausgetauscht wurden.
Dazu gehören:
- Leitblech prüfen:
Schon eine kleine Delle kann ausreichend sein und den Umwerfer in seiner Arbeit behindern. Dies führt zu Schäden am Zubehör.
- Höhe:
Beim Umwerfer einstellen muss die Höhe stimmen. Daher ist es wichtig, diese vor den eigentlichen Arbeiten zu prüfen.
- Verschleiß:
Verschleiß kann an vielen Stellen beim Fahrrad auftreten. Dabei ist es egal, ob das Zweirad zum Trekking oder für kurze Fahrten in der Stadt eingesetzt wird. Wichtig ist es, alle Komponenten zu kontrollieren, die Verschleiß aufweisen können. Dies sind Hüllen und Züge, Kette, Zahnkranz und auch der Umwerfer selbst.
- Leitblech prüfen:
- Die Einstellung des Umwerfers vornehmen
Wenn der Umwerfer bereits installiert ist, muss er noch eingestellt werden. Dies funktioniert relativ einfach und schnell, da lediglich an zwei Schrauben gedreht werden muss, der L-Schraube und der H-Schraube. Unterschieden wird zwischen dem unteren und dem oberen Anschlag. Für den unteren Anschlag steht die L-Schraube, für den oberen Anschlag die H-Schraube.Die Abkürzungen stehen für „low-gear“ und „high-gear“. Je nach Drehrichtung verändert der Umwerfer seine Position. Wird die Schraube für den oberen Anschlag nach rechts gedreht, geht der Umwerfer näher zum Rahmen. Wird sie nach links gedreht, bewegt sich der Umwerfer vom Rahmen weg.Bei der Schraube für den unteren Anschlag ist der Effekt genau gegenteilig. Bei einer Drehung nach rechts geht der Umwerfer vom Rahmen weg, bei einer Drehung nach links bewegt sich der Umwerfer zum Rahmen.
- Unteren Umwerfer einstellen
Damit für den Umwerfer der untere Anschlag richtig eingestellt werden kann, sind vorher bereits einige Punkte wichtig. So muss hinten auf den größten Ritzel, vorne aber auf das kleinste vorhandene Kettenblatt geschalten werden. Wichtig ist es darauf zu achten, dass das Leitblech im inneren Bereich einen Abstand von 1 mm zur Fahrradkette haben muss.
- Oberen Umwerfer einstellen
Im nächsten Schritt wird der obere Umwerfer eingestellt. Hier wird vorne auf das größte Kettenblatt geschalten. Hinten aber muss die Schaltung auf dem kleinsten Ritzel eingestellt werden. Bei dieser Einstellung muss der Abstand von 1 mm nicht zur Fahrradkette vorliegen, sondern zum Rahmen.
- Zugspannung einstellen
Im letzten Schritt ist es noch notwendig, die Zugspannung einzustellen. Das ist einfach, da der Nutzer einfach nur die Gänge nachoben und nach unten schalten muss. Sobald sich zeigt, dass die Kette nicht richtig von einem Kettenblatt auf das nächste größere Kettenblatt gehoben wird, sollte die Zugspannung erhöht werden. Das jeweilige Einstellrad der Schraube muss dann nicht in Richtung Uhrzeigersinn, sondern in die andere Richtung gedreht werden.
Es kann auch sein, dass die Kette nicht richtig auf das nächste kleinere Kettenrad gehoben wird. In dem Fall ist es notwendig, im Uhrzeigersinn zu drehen.
Video: Häufigste SCHALTFEHLER am Fahrrad – Erkennen & Beheben – Fahrrad.org
Was brauche ich zum Einstellen des Umwerfers?
Um den Umwerfer einstellen zu können, braucht es eigentlich gar nicht so viele Hilfsmittel. Oft gehen Besitzer von einem Fahrrad davon aus, dass es sich hierbei um eine größere Reparatur handelt. Das ist allerdings gar nicht der Fall. Manchmal muss nur der Umwerfer wieder richtig eingestellt werden, damit die Kette nicht mehr klappert.
Teilweise kann es auch notwendig sein, einen neuen Umwerfer zu verbauen. Zum Umwerfer einstellen braucht es jeweils nur wenige Werkzeuge.
Benötigt werden ein Kreuzschlitz-Schraubendreher sowie ein Inbusschlüssel. Es sollte sich hierbei um einen 5er-Inbusschlüssel handeln. Diese Werkzeuge sind eigentlich in jeder guten Fahrradtasche enthalten, mit der sich ein Radfahrer auf mögliche Pannen vorbereitet.
Umwerfer einstellen: Diese drei Fehler sind besonders häufig
Einige Fehler werden beim Einstellen des Umwerfers immer wieder gemacht und können dafür sorgen, dass die Kette auch nach der Anpassung noch Geräusche von sich gibt.
Die häufigsten Fehler sind:
- Keine Kontrolle der Extrempositionen
Die meisten Fahrradfahrer wissen, dass eine rasselnde Kette und das Schalten in extreme Gänge am Umwerfer liegt. Wer jetzt aber einfach nur schnell an den Schrauben drehen möchte, macht schon den ersten falschen Schritt. Daher ist es wichtig, die Extrempositionen zu prüfen.Dies wird oft vergessen. Um die Extremposition zu prüfen, wird erst auf das kleinste Kettenrad geschaltet und dann bis hoch auf das größte Kettenrad. Dabei wird von oben ein Blick auf den Umwerfer geworfen.Hier kann kontrolliert werden, dass der Abstand zu Rahmen und Kettenblatt nicht mehr als höchstens 3 mm hat. Schon kleine Ungleichmäßigkeiten reichen aus, damit es zu einer unruhigen Kette kommt. Wird aber nicht erkannt, wo das Problem liegt, sind alle Einstellungen beim Umwerfer möglicherweise nutzlos.
- Anpassung der Zugspannung wird vergessen
Wer beim Umwerfer einstellen akribisch misst und so lange an der Schraube dreht, bis es passt, der ist vermutlich froh, die Schraube endlich an die Seite legen zu können. Hier kommt aber auch schon der nächste Fehler. Oft wird vergessen, noch nach der Zugspannung zu schauen. Die Zugspannung stellt den letzten Schritt bei den Einstellungen dar.Dafür ist es notwendig, noch einmal in jede Position zu schalten. Hier ist Feingefühl gefragt, denn nun muss darauf geachtet werden, ob die Schaltung nur zögerlich erfolgt Das sind manchmal nur sehr kleine Unterschiede, die jedoch auf die Dauer dem Umwerfer schaden können.Wichtig ist es, dass sich die Kette wirklich von jedem Kettenblatt ohne Probleme weiterleiten lässt. Oft muss nur ganz wenig an der Zugspannung gedreht werden. Möglicherweise steht die Schraube zu weit nach außen oder auch nach innen. Um das herauszufinden, muss jedoch die Zugspannung erst einmal geprüft werden. Passiert das nicht, kann sich schon bei den ersten Ausfahrten wieder ein Problem mit der Schaltung zeigen, das für Unruhe sorgt
- Fehlendes Wissen zu den Bezeichnungen
Damit die richtige Schraube gefunden wird, um den Umwerfer einstellen zu können, gibt es verschiedene Bezeichnungen am Rad. Hier sind vor allem die H-Schraube und die L-Schraube zu berücksichtigen. Sie sind die Basis dafür, um den Umwerfer einstellen zu können.Die dritte Schraube, die für die Einstellung wichtig ist, ist der Zugspanner. Wer nicht weiß, welche Schraube sich wo befindet und wie die Aufgaben verteilt sind, der kommt schnell an seine Grenzen. Wird in die falsche Richtung gedreht, kann der Umwerfer völlig falsch eingestellt werden.
Schnell kommt Frust auf. Gerade in diesem Bereich ist es jedoch wichtig, sehr penibel zu arbeiten. Daher sollte sich zudem ausreichend Zeit für die Einstellung genommen werden. Nur dann ist es auch möglich, ein effektives Ergebnis zu erzielen.
Hinweis: Sitzt der Umwerfer wieder richtig, kann nach einigen Kilometern noch einmal kontrolliert werden. Vergleichbar ist dies mit der Nachprüfung der Schrauben nach dem Reifenwechsel beim Auto. So wird die Sicherheit für die Fahrt mit dem E-Bike erhöht, da sich hier zeigt, ob die Einstellung funktioniert hat.
Video: Schaltung einstellen – 5 größte Fehler- Fahrrad.org
Qualität im Fokus
Muss ein neuer Umwerfer gekauft werden, kommt es auf die Qualität an. Bei einem E-Bike sind schon kleinste Störungen im System ein großes Problem und können den Spaß am Fahren deutlich reduzieren. Bevor ein neuer Umwerfer eingestellt werden kann, braucht es daher ein passendes Zubehörteil. Optimal ist es, wenn dieses durch den Hersteller des Bikes angeboten wird. Das ist aber nicht immer möglich. Es kann dann nach passenden Alternativen geschaut werden.
Als Verschleißteil ist der Umwerfer immer wieder einem großen Druck ausgesetzt. Er muss häufig arbeiten, wird feucht oder durch die Kälte angegriffen, wenn das Fahrrad zu jeder Jahreszeit zum Einsatz kommt. Daher sollte das Produkt möglichst sehr robust sein. Ein Vergleich der einzelnen Modelle, die beim eigenen Fahrrad verarbeitet werden können, ist daher hilfreich.
Fazit: Umwerfer einstellen braucht einen klaren Blick und Geduld
Umwerfer einstellen ist nicht so schwer, schwerer ist es, sich zu konzentrieren und sich ausreichend Zeit zu lassen, um keinen der Schritte zu vergessen oder auszulassen. Dies sind die häufigsten Fehler bei der Thematik. Wer den Umwerfer einstellen möchte, sollte daher Schritt für Schritt vorgehen und wird so merken, dass die Anpassung in einer kurzen Zeit erledigt ist.