E-Bike-Führerschein? Für manche Räder mit Elektromotor benötigt man ein amtliches Dokument. Der Artikel verrät, welche E-Bikes betroffen sind.
E-Bike-Führerschein: Diese Elektroräder sind betroffen!
Wer einfach nur Radfahren möchte und keine Lust auf irgendeine Art von E-Bike-Führerschein hat, sollte genau darauf achten, für welches Modell er sich entscheidet.
Denn mehr Räder, als man denkt, benötigen einen E-Bike-Führerschein inklusive Kennzeichen und Versicherungspflicht. Also Augen auf beim Fahrradkauf.
- E-Bikes und Pedelecs? Hier ist kein Führerschein erforderlich
- S-Pedelecs als die Flitzer unter den Elektrorädern
- E-Bikes und (S)-Pedelecs: Wo liegt eigentlich der Unterschied?
- Vom Cityrad zum E-Mountain Bike: Die ganze Vielfalt der E-Bikes im Überblick
E-Bike-Führerschein: Für diese Räder ist keine Fahrerlaubnis nötig
Kein amtliches Dokument benötigen Radler für die hierzulande so beliebten Pedelec. Das ist ein Fahrrad, wo der Motor erst nach Treten der Pedale anspringt. Außerdem wichtig: Der Motor darf maximal 250 Watt unterstützen und die Geschwindigkeit darf nicht mehr als 25 Stundenkilometer betragen.
Auch ein Helm muss bei diesen Elektrorädern nicht zwingend getragen werden. Es ist aber zu empfehlen, weil man mit einem herkömmlichen Pedelec deutlich schneller unterwegs ist als mit einem Fahrrad ohne E-Unterstützung.
E-Bike-Führerschein: Bei S-Pedelecs ist er Pflicht
Anders verhält es sich bei den S-Pedelecs. Aus gutem Grund ist hier ein E-Bike-Führerschein nötig. Denn diese Räder sind bis zu 45 km/h schnell und gelten deshalb amtlich als Kleinkraftrad. Mit einer Leistung von maximal bis zu 4 Kilowatt darf der Motor den Radler unterstützen.
Erforderlich ist ein Führerschein der Klasse AM. Im Volksmund auch als Roller-Führerschein bekannt. Wer bereits einen üblichen PKW-Führerschein der Klasse B besitzt, muss fürs S-Pedelec zumindest nicht mehr zur Prüfung. Der Betriebserlaubnis stünde zumindest hier nichts mehr im Wege.
Pflicht ist aber ein Kennzeichen und eine Haftpflichtversicherung (Kosten: zwischen 35 und 70 Euro jährlich). Außerdem gilt eine Helmpflicht. Das kann und sollte ein normaler Fahrradhelm sein. Ein bei manchen Radlern populärer Motorradhelm ist gerade bei Hitze und körperlicher Anstrengung des Fahrers eine Tortur.
E-Bike oder Pedelec? Der wichtigste Unterschied
Es herrscht Verwirrung. Oft werden pauschal alle Räder mit elektrischer Unterstützung als „E-Bikes“ bezeichnet. Das ist falsch. Streng genommen sind nur solche Räder E-Bikes, die auch ohne Treten der Pedale eine Motorleistung erzeugen.
In der Regel fahren diese auch als Leichtmofa bezeichneten Räder nur 20 Stundenkilometer und verfügen lediglich über eine Leistung von maximal 500 Watt.
Dennoch: Der E-Bike-Führerschein ist bei diesen Rädern Pflicht und ist Voraussetzung für eine Betriebserlaubnis. Es gelten ähnliche Regelungen wie bei den S-Pedelecs. Inklusive Kennzeichenpflicht und Versicherung. Wer also ein S-Pedelec oder das eben beschriebene klassische E-Bike ohne Führerschein fährt, dem drohen die gleichen Strafen wie beim Fahren eines Kleinkraftrades ohne Fahrerlaubnis.
10 Unwahrheiten zum Thema E-Bike
Es gibt zum Thema E-Bike jede Menge Falschmeldungen. Deshalb eine kurze Übersicht zu manchen Behauptungen, die einfach so nicht stimmen.
- „Treten nicht erforderlich“:
Das ist wie erwähnt zum großen Teil falsch und trifft nur auf die reinen E-Bikes zu. Nicht auf die viel beliebteren Pedelecs, wo der Motor nur beim Treten in die Pedale anspringt. - „E-Bikes sind nur für Oma und Opa“:
Ist wirklich Quatsch, weil es viele Arbeitnehmer gibt, die ein E-Bike auf dem Weg zur Arbeit nutzen, um nicht verschwitzt im Büro ankommen wollen. Das hat mit dem Alter überhaupt nichts zu tun. Trotz Motor-Unterstützung handelt es sich um eine sportliche Betätigung. - „Da braucht man einen E-Bike-Führerschein!“:
Nein, nur in bestimmten Fällen (siehe oben). Wer die sofortige Fahrerlaubnis für den Straßenverkehr möchte, sollte gleich auf ein normales Pedelec bis 25 km/h zurückgreifen. - „Eine komplizierte Bedienung“:
Stimmt nicht. Wer mit einem Pedelec fährt, schaltet die gewünschte Stufe zur Unterstützung ein (ähnlich wie bei der Gangschaltung eines normales Rades) und fährt einfach los. - „E-Bikes sind sehr teuer“:
Sie kosten etwas mehr aufgrund der eingebauten motorisierten Unterstützung. Aber sind deshalb auch meist qualitativ hochwertiger ausgestattet und halten oft länger als die Drahtesel vergangener Jahrzehnte. - „Keine ausgereifte Technik“:
Das Prinzip, mit einem Elektromotor ein Fahrrad anzutreiben, stammt aus dem vorletzten Jahrhundert und wurde seitdem konsequent weiterentwickelt. Das Fahren eines E-Bikes hat also überraschend viel Tradition. - „E-Biken ist kein Sport“:
Wer das behauptet, sollte einmal Mountain Bikern im Gebirge zugucken, wie sie die steilsten Hügel erklimmen. Das geht zwar mit Elektro-Unterstützung leichter, ist aber schweißtreibender Sport und stählt die Kondition. - „Die Akkus sind viel zu gefährlich“:
Irrtum, es werden bereits seit vielen Jahren nur noch Akkus mit Lithium-Ionen-Technik verwendet, wie sie in jedem Laptop verbaut werden. - „Die Reichweite der Akkus ist viel zu gering!“:
Inzwischen sind Reichweiten von über 100 bis 150 Kilometer möglich, ohne den Akku nachzuladen. Darüber hinaus verbessert sich stetig die Infrastruktur an E-Tankstellen. - „Da gibt es eine Helmpflicht!“:
Auch dieser Punkt wurde geklärt. Pedelecs bis 25 km/h und mit maximal 500 Watt sind üblichen Fahrrädern ohne Elektromotor gleichgestellt. Es gibt also keine Helmpflicht für diese Arten E-Bikes. Erst beim S-Pedelec, die bis 45 km/h fahren, verlangt der Gesetzgeber dies. Und zwar bei diesen schnellen Rädern aus gutem Grund.
Video: Mit frisierten E-Bikes auf der Überholspur
Der ADFC zum Thema E-Bike und Pedelec
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E-Bike-Führerschein vermeiden? Dieses Pedelec ist die sichere Lösung für alle Radfahrer
Tipp: Am besten sofort zum „kleinen“ Pedelec mit maximal 25 km/h Unterstützung greifen, wenn man partout kein Kennzeichen und keinen amtlichen „E-Bike-Führerschein“ wünscht. Dann sind Radler rechtlich auf der sicheren Seite, die Fahrerlaubnis für den Straßenverkehr muss nicht extra mit einem gewissen Bürokratieaufwand angefragt werden.
Konkret sollten diese im Fahrradladen danach fragen, ob der Motor nur nach Treten der Pedale anspringt und eben nicht mehr als diese 25 Stundenkilometer fahren. Die Mitarbeiter wissen dann Bescheid und empfehlen passende Fahrräder. Oder auch einfach sagen: „Ein Elektrorad ohne nötigen E-Bike-Führerschein, bitte“
Aber die Frage „E-Bike oder Pedelec“ bzw. der mögliche E-Bike-Führerschein sind nur ein Kriterium. Je nach Zielgruppe bieten die Hersteller ihren Kunden ein riesiges Angebot für Elektroräder. Für ältere Menschen ab 60 Jahren genauso wie für Extrem-Sportler oder gemütliche Rad-Fans.
Die besten E-Bikes für Senioren, Sportler und gemütliche Radler
Die E-Räder boomen. Es bildete sich in den letzten Jahren eine völlig neue Industrie und neue Zielgruppen für Fahrräder. Aus diesem Grund einmal ein kompletter Überblick zu den Modellen. Vom Citybike über die Holländer-Räder bis hin zu den ultracoolen und aktuell höchst populären E-Mountain Bikes:
Die Vorteile von Senioren-E-Bikes: Diese Elektroräder mit Tiefeinsteiger bieten besonders viel Komfort und Sicherheit. Und sie helfen den Älteren aktiv und fit zu bleiben. Was darf nicht fehlen? Zum Beispiel ein ergonomischer Sattel für längeres Sitzen ohne Schmerzen. Bequeme Griffe und qualitativ hochwertige Bremsen für maximale Sicherheit (am besten 180 mm Größe). Dazu Reifen und eine Federgabel, die auch auf holprigen Strecken hohen Komfort bieten. Im Fahrradladen am besten nach City- oder Trekkingrädern mit E-Unterstützung fragen. Diese sind in der Regel mit Tiefeinsteiger ausgestattet und am besten auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet.
Welche E-Bikes eignen sich für Sportler? Hier sind Trekkingräder vor allem für ebene Flächen oder E-Mountain-Bikes für hügelige Regionen oder generell bei schlechter Strecke zu empfehlen. Eine günstige Reifenbreite beträgt bei den Bergrädern 2,6 bis 2,8 Zoll, damit sind auch schlammige Wege zu bewältigen. Für Trekkingräder, die von der Reifenbreite zwischen Mountain Bike und Rennrad stehen, sind 1,5 bis 2 Zoll breite Räder am passendsten. Und wenn der Reifen mal platt ist, hilft eine Kartuschenpumpe zur Aufladung in wenigen Sekunden. Beide Rad-Typen sind für längere Touren ausgelegt. Mit hochwertigem und dennoch leichtem Rahmen (Carbon zum Beispiel), Möglichkeiten zur Gepäckunterbringung und dennoch nicht allzu schwer im Gewicht.
E-Bike-Tipps für den gemütlichen City-Fahrer. Mal eben zum Supermarkt fahren oder zur nahegelegenen Arbeitsstätte? Für den bequemen Radler sind City-Bikes die richtige Lösung: Leicht und bequem, für Touren ohne großen Anspruch in Sachen Geschwindigkeit oder Tourenlänge ausgelegt. Die Reifenbreite beträgt ungefähr 1,5 Zoll, ideal geeignet für ebene Strecken auf gepflegten Straßen und Radwegen. Der Sattel ist besonders weich und bequem. Diese Räder besitzen zudem in der Regel wenig störanfällige Nabenschaltungen. Bitte beachten: Der kleine Ausflug über mehrere Kilometer ist mit dem E-City-Bike immer drin, aber für tägliche Touren über 40 oder 50 Kilometer sollte man zum E-Trekkingrad oder E-Mountain Bike greifen. Stets vorrätig sollte dabei auch hier eine praktische Kartuschenpumpe sein.
Fazit: Der E-Bike-Führerschein ist manchmal nötig. Eine Fahrerlaubnis für den Straßenverkehr können Radler aber sofort bekommen, wenn sie sich für die kleinen Pedelecs mit maximal 25 km/h Höchstgeschwindigkeit entscheiden. Diese sind „normalen“ Rädern ohne Elektroantrieb gleichgestellt und man spart sich einiges an bürokratischem Aufwand wie zum Beispiel Versicherung und Kennzeichen am Fahrrad. Auch die Helmpflicht entfällt.
Natürlich: Ein S-Pedelec, wo alle eben genannten Bedingungen erfüllt werden müssen, hat auch seine Vorteile. Man kommt mit bis zu 45 Stundenkilometer schneller an sein Ziel. Und zwar ohne knatternden Benzinmotor, sondern mit flotter Unterstützung eines leistungsstarken Akkus. Ideal zum Beispiel für Pendler, die sich eine teure Monatskarte sparen möchten. Berücksichtigen muss man zwar jährliche Versicherungskosten von in der Regel etwas mehr als 50 Euro, aber finanziell lohnt sich auch ein S-Pedelec bei häufigem Gebrauch.
Spannend dürften zukünftige Entwicklungen werden: Hier geht es weniger um ein schnelleres Fahren mit dem E-Bike als eher um einen noch länger durchhaltenden Akku. Wer weiß, wenn bald auch Reichweiten jenseits der 150 Kilometer möglich sind, dürfte ein neues goldenes Zeitalter für die E-Bikes anbrechen.
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Stav krikst -#1: moreimages -#2: Microgen -#3: Markus Mainka