Die Bikes mit elektrischer Antriebshilfe sind in Holland schon deutlich länger zum Alltagsbild gehörig als in Deutschland. Inzwischen ist es sogar so, dass dort jedes achte Fahrrad als E-Bike über den Ladentisch geht. Dabei gibt es nicht nur die üblichen E-Bikes in modernem Design zu kaufen, sondern auch das allseits beliebte Hollandrad verfügt über einen Akku, der den Radfahrer sanft und ohne große Anstrengung selbst ein hügeliges Gelände ganz einfach bewältigen lässt. Wer sich mit dem Gedanken trägt, ein Hollandfahrrad mit elektrischem Antrieb zu kaufen, sollte daher unbedingt über die Grenze in die Niederlande schauen, denn die Preise für Fahrräder sind dort deutlich niedriger.
Führende Fahrradindustrie der Niederlande
Die Niederlande gelten als führend in der Fahrradindustrie in Europa, was eindeutig an den qualitativ hochwertigen Fahrrädern und E-Bikes sowie an den Verkaufszahlen liegt. Mehr als 700.000 E-Bikes wurden bislang dort verkauft – in Deutschland waren es Ende 2014 nur 480.000. Auch wenn diese Zahl im Steigen begriffen ist und die Nachfrage nach E-Bikes kontinuierlich wächst, so reicht doch niemand so schnell an die Niederländer heran.
Dies verwundert auch nicht, denn die Räder bieten eine sehr gute Qualität, die Preise liegen aber deutlich unter dem Niveau in vielen anderen europäischen Ländern. Vor allem die E-Bikes der großen Hersteller wie Gazelle, Koga oder Sparta sind hier maßgeblich an den Verkaufszahlen beteiligt. Die einzelnen Systeme unterscheiden sich vor allem in den Motoren, die als Front-, Mittel- und Hinterradmotor montiert werden.
Angeboten werden sowohl normale Pedelecs als auch S-Pedelecs. Die normalen Pedelecs besitzen einen Elektromotor, der den Radler mit 250 Watt unterstützt. Diese E-Bikes gelten rechtlich immer noch als Fahrräder. Sie erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 25 Km/h.
Das S-Pedelec erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 45 Km/h und ist für alle Radfahrer interessant, die gern ein wenig schneller unterwegs sein wollen oder die auch ein hügeliges Gelände gut bewältigen möchten und dafür einen stärkeren Motor brauchen. Solche schnellen Pedelecs können aber nicht ohne Weiteres gefahren werden. Hier braucht es seitens des Radfahrers einen Führerschein, außerdem sind Helm und Versicherungskennzeichen Pflicht.
Riese und Müller: wenn’s denn doch ein „deutsches Hollandrad“ werden soll
Kindersitze dürfen nicht angebracht werden, auch das Mitführen eines Fahrradanhängers ist nicht gestattet. Für den Familienurlaub sind solche Pedelecs also weniger geeignet. Ein deutscher Hersteller für S-Pedelecs ist Riese & MüllerblueLABEL SWING, ein Rad mit tiefem Durchstieg und kräftigem Bosch Active Cruise-Antrieb, der eine Unterstützung von bis 225% liefert. Auf dem Foto oben kann man es übrigens bewundern.
E-Bikes in den Niederlanden kaufen?
Es gibt nichts, was dagegen spricht, das Hollandrad dort zu kaufen, wo es eigentlich herkommt. Wer mag, fährt die Strecke bis in die Niederlande und sucht sich dort in einem anerkannten Shop sein neues Bike aus. Gerade für diejenigen, die direkt in Grenznähe wohnen, ist es ein Leichtes, das E-Bike in den Niederlanden zu erwerben, denn die Fahrstrecke ist nicht lang und die Preise im Vergleich zu Deutschland sehr niedrig. Für ein E-Bike mittlerer Ausstattung zahlt man hierzulande ab 1.500 Euro aufwärts, in den Niederlanden beginnen die Preise für vergleichbare Modelle bereits bei ca. 600 bis 800 Euro, abhängig vom Anbieter und den eventuellen Zusatzkosten.
Die Ersparnis ist so enorm, dass sich sogar die eigene Anreise rechnet. Vielleicht lässt sich der E-Bike-Kauf dann auch mit einem Urlaub verbinden, so ist die Ersparnis noch einmal um einiges größer.
Hollandfahrrad: wie steht’s mit der Garantie?
Ein wichtiges Thema für viele Käufer betrifft die Garantiebestimmungen. Sind diese bei einem Fahrradkauf in den Niederlanden anders als in Deutschland?
Diese Frage muss ganz klar verneint werden. Denn die Garantiebestimmungen und Gewährleistungsansprüche wurden 2010 europaweit angepasst. Das heißt, wenn in Holland das neue Rad gekauft wird, bestehen die Ansprüche in gleicher Art und Weise wie bei einem Kauf in Deutschland.
Das wohl größere Problem stellt sich dann bei der Vorstellung des E-Bikes. Wer mehrere Hundert Kilometer gereist ist und sein neues Hollandrad in den Niederlanden erworben hat, muss diese Strecke bei einem Defekt noch einmal auf sich nehmen. Schließlich muss das Rad dem Händler vorgestellt werden, damit dieser seinen Verpflichtungen zur Gewährleistung nachkommen kann. Eventuell wird auch die Rücksendung an den Hersteller nötig. Der Aufwand ist je nach Entfernung sehr groß, sodass es teilweise lohnend sein kann, das E-Bike auf eigene Kosten reparieren zu lassen.
Abhängig ist diese Entscheidung natürlich immer von der Art des Defekts und dem Umfang der Ansprüche, die hier gestellt werden können. Entschieden wird dann nach Rücksprache mit dem Händler, der über die weitere Verfahrensweise informiert.
Fazit: Der Kauf eines E-Bikes in den Niederlanden ist eine gute Möglichkeit, viel Geld zu sparen – Einbußen in puncto Qualität müssen nicht befürchtet werden, auch die Garantie besteht ebenso wie bei einem Kauf in Deutschland.
Bildnachweis: © Riese & Müller