CRP Energica Eco – Superbike aus der Steckdose
Die Firma Energica ist eine Tochterfirma von CRP Technology, einem italienischen Unternehmen mit Sitz in Modena (in der Nähe von Ferrari). CRP Technology ist sonst Hersteller von hochwertigen Formel 1-Materialien und NASA-Materialien, hat aber just eine eigene Motorradmarke gegründet.
Außerdem besitzt die Firma CRP Technology Erfahrung in der Rückgewinnung von elektrischer Energie und hat am „Kers-System“ der Formel 1-Rennwagen mitgewirkt. Das Ziel des Herstellers Energica besteht darin, ein innovatives und schnelles Superbike mit Elektroantrieb für Premium-Kunden zu bauen, erklärt die junge Chefin von CRP, Livia Cevolini.
Batterie statt Motor
Das erste Baby kann sich sehen lassen: Die Energica Eco.
Die Energica Eco ist ein Elektro-Superbike, dass in Punkto Kraft und Fahrleistungen locker mit kraftstoffbetriebenen Motorrädern konkurrieren kann. Im Prinzip ist ein Elektro-Motorrad nichts Neues, die Kultmarke Harley Davidson hat schon seit einiger Zeit ein Elektro-Modell im Programm. Das kann man aber nicht mit der Energica Eco vergleichen. In weniger als drei Sekunden beschleunigen 136 PS die Energica Ego von Null auf Tempo 100!
Anstelle eines, für Suberbikes meist üblichen, Vierzylinder-Motors wurde dem „Zurück in die Zukunft-Motorrad“ ein Riesen-Batteriepaket mit 11,7 Kw/h, das im Verbund einen 100 KW-Elektromotor elektrisch versorgt und antreibt, implantiert. Das Power-Paket, bestehend aus Batterie und Motor, bringt satte 110 Kg auf die Waage. Die stolzen 258 Kg Gesamtgewicht der Energica Eco werden wie von Geisterhand in 2,9 Sekunden von Null auf Tempo 100 Km/h katapultiert, begleitet von einem dezenten Pfeifen. Dieser „Sound“, oder wie man das nennen mag, trifft nicht Jedermanns Geschmack, die Beschleunigung dagegen mit 195 Nm von Null bis 4.700 U/Min. aber schon 🙂 Bei 10.700 U/Min ist dann Schluss und die Energica Eco hat dann 240 Km/h erreicht.
Potentiometer statt Gasgriff
Die Energica Eco ist schon etwas ganz Besonderes, nicht nur wegen des Pfeifens und Zischens – nein, auch wenn man als gestandener Biker drauf sitzt und losfahren will, sucht man vergeblich den Kupplungshebel am Lenker und den dazugehörigen Schalthebel an der Fußraste. Den Gasgriff ersetzt ein Potentiometer, mit dem man auch Rückwärtsfahrten steuern kann. Ein tolles (Rangier)Feature bei so einem schweren Bike! Damit auch der Schwerpunkt optimal ist, wurde die Batterie-Motor-Einheit möglichst tief platziert. Unter der voluminösen Tankattrappe verbirgt sich Steuerungselektronik und Ladeelektronik.
Fahrwerk und Bremsen
Auf Grund des niedrigen Schwerpunkts lässt sich die schwere Maschine sehr gut in lang gezogenen schnellen Kurven beherrschen. Dabei kann das „E-Gas“ am Drehgriff perfekt dosiert werden, so dass eine enorme konstante Beschleunigung aus Kurven heraus möglich ist. Ein klassischer Trellis-Rohrrahmen mit geschwungenem Aluminiumschwingarm, sowie eine Marzocchi-Upside-Down-Gabel oder Öhlins-Upside-Down-Gabel sind für eine gute Straßenlage mitverantwortlich. Brembo-Bremsen und geschmiedete Marchesini-Räder sind in dieser Preisklasse selbstverständlich. Ach ja, das neueste Top-Modell, die Energica Eco 45 ist mit rund 50.000 Euro kein Schnäppchen. Dafür bekommt man aber etwas ganz Besonderes, das nicht an jeder Ecke zu finden und durchweg mit Öhlins Fahrwerkskomponenten aufgewertet ist. Außerdem ist man einer von nur 45 stolzen Besitzern.
Die einfachere Basisversion wird etwa ab 30.000 Euro zu haben sein, bietet aber trotzdem schon eine Windformplastik-Verkleidung, die mit Kevlar verstärkt wurde. Die Modellpalette für das Jahr 2015 ist serienmäßig mit einem Bosch-ABS ausgerüstet.
Fazit
Extrem ausgefallenes Elektro-Superbike mit superstarkem 100-KW-Motor und sehr guten Fahreigenschaften. Nachteil: hoher Preis und mit max. 150 Kilometern (bei 80 Km/h im Schnitt) geringe Reichweite mit einer Wiederaufladezeit von 4 Stunden bei 220V Ladespannung.
Bildnachweis: © CRP Group