Im Vergleich zur Kettenschaltung gestaltet sich die Einstellung von Nabenschaltungen deutlich einfacher. Je nach verwendetem Modell sind nur wenige Handgriffe erforderlich. Ein weiterer Pluspunkt der Nabenschaltung ist ihre geschlossene Bauweise, die sie vor Verschmutzungen schützt.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Definition: Nabenschaltung
Die Nabenschaltung ist ein geschlossenes Getriebesystem innerhalb der Hinterradnabe eines Fahrrads, das die Übersetzung der Tretkraft in verschiedene Gänge ermöglicht. Sie stellt eine Alternative zur Kettenschaltung dar und zeichnet sich durch ihre robuste, wartungsarme und wettergeschützte Bauweise aus.
Aufbau und Funktionsweise
Die Nabenschaltung besteht aus einem Planetengetriebe, das sich innerhalb der Hinterradnabe befindet. Durch die Veränderung der Zahnradkombinationen im Getriebe werden unterschiedliche Übersetzungsverhältnisse erzeugt. Die Schaltung erfolgt über einen Schaltdrehgriff oder einen Schalthebel am Lenker, der über einen Bowdenzug oder eine elektronische Steuerung mit dem Getriebe verbunden ist.
Vorteile der Nabenschaltung
- Wartungsarm: Da das Getriebe gekapselt ist, ist es vor Schmutz und Feuchtigkeit geschützt, wodurch es weniger Pflege benötigt als eine Kettenschaltung.
- Langlebigkeit: Die geschützte Mechanik sorgt für eine längere Lebensdauer der Schaltung.
- Schalten im Stand: Gänge können auch im Stillstand gewechselt werden, was besonders im Stadtverkehr vorteilhaft ist.
- Einfache Bedienung: Die Schaltung erfolgt oft stufenweise und erfordert keine exakte Kettenführung.
- Kein Abspringen der Kette: Da die Kette auf einem einzelnen Kettenblatt und Ritzel läuft, bleibt sie stets in Position.
Nachteile der Nabenschaltung
- Höheres Gewicht: Aufgrund der internen Mechanik ist eine Nabenschaltung meist schwerer als eine Kettenschaltung.
- Begrenzte Gangauswahl: Im Vergleich zu Kettenschaltungen gibt es meist weniger Gänge, obwohl moderne Nabenschaltungen mittlerweile bis zu 14 Gänge bieten.
- Aufwendigere Reparaturen: Da das Getriebe geschlossen ist, sind Reparaturen komplizierter und erfordern oft Fachwissen oder Spezialwerkzeug.
- Höherer Preis: Hochwertige Nabenschaltungen sind oft teurer als einfache Kettenschaltungen.
Arten von Nabenschaltungen
Es gibt verschiedene Typen von Nabenschaltungen, darunter:
- Dreigang-Nabenschaltung: Klassische Variante mit einfacher Bedienung, oft bei Stadträdern zu finden.
- Sieben- oder Achtgang-Nabenschaltung: Bietet eine größere Übersetzungsspanne und ist für verschiedene Einsatzbereiche geeignet.
- Vierzehngang-Nabenschaltung (z. B. Rohloff Speedhub): Hochwertige Schaltung mit großer Übersetzungsbandbreite, ideal für Trekking- und Reiseräder.
- Automatische Nabenschaltungen: Elektronisch gesteuerte Varianten, die den Gangwechsel automatisch an die Fahrbedingungen anpassen.
Die Evolution der Nabenschaltungen: Eine Meisterleistung der Fahrradtechnik im 20. Jahrhundert
Im Verlauf des 20. Jahrhunderts erlebten Nabenschaltungen eine bemerkenswerte Entwicklung, die mit der Einführung von Zweigang- und später Dreigang-Nabenschaltungen begann. Diese frühen Modelle boten eine begrenzte Auswahl an Gängen, was jedoch eine bedeutende Verbesserung gegenüber den starren Schaltungen darstellte, die zuvor üblich waren. Die Möglichkeit, die Übersetzung je nach Bedarf anzupassen, eröffnete Fahrradfahrern eine neue Dimension der Flexibilität und Effizienz.
In den 1980er-Jahren markierte die Einführung von Fünfgang-Nabenschaltungen einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung dieser Technologie. Mit einem erweiterten Gangbereich konnten Fahrer eine noch größere Bandbreite an Geschwindigkeiten erreichen und sich an unterschiedliche Gelände- und Fahrbedingungen anpassen.
Mit zunehmender Konkurrenz und technologischem Fortschritt auf dem Fahrradmarkt wurden im Laufe der Zeit immer mehr Varianten von Nabenschaltungen entwickelt. Hersteller brachten Versionen mit sieben, acht, neun und sogar elf Gängen auf den Markt, die eine noch feinere Abstimmung der Übersetzung und eine größere Auswahl an Geschwindigkeiten ermöglichen.
Diese fortschrittlichen Nabenschaltungen bieten eine breite Palette von Optionen für Fahrradfahrer, von Gelegenheitsradlern bis hin zu ernsthaften Enthusiasten. Sie zeichnen sich durch ihre Zuverlässigkeit, einfache Bedienung und geringen Wartungsaufwand aus, was sie zu einer attraktiven Alternative zu herkömmlichen Kettenschaltungen macht. Die kontinuierliche Weiterentwicklung und Innovation in diesem Bereich zeigen, dass die Nabenschaltung eine wichtige Rolle in der modernen Fahrradtechnik spielt und sich ständig weiterentwickelt, um den Bedürfnissen der Fahrer gerecht zu werden.
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Wissenswertes zur Nabenschaltung Sachs
Die Nabenschaltungen wie die Sachs Torpedo und die meisten anderen Modelle sind im Inneren der Hinterradnabe platziert.
Generell sind solche Nabenschaltungen wartungsarm, dennoch kann es gelegentlich erforderlich sein, sie neu zu justieren.
Anzeichen dafür sind beispielsweise die Unmöglichkeit, jeden Gang zu nutzen oder das Herausspringen eines Ganges.
Auch das Nachspannen der Kette oder das Entfernen des Hinterrades können eine Neueinstellung der Nabenschaltung erforderlich machen.
Je nach verwendetem Modell kann auch eine Reinigung oder die Anwendung von Schmiermittel helfen, die Nabenschaltung wie die Sachs Torpedo oder eine ähnliche Version wieder leichtgängig zu machen.
Allerdings ist es wichtig, darauf zu achten, dass nach dem Zerlegen der Schaltung alles ordnungsgemäß wieder zusammengebaut wird. Manchmal kann auch das Auftragen von Öl auf die Ritzel der Kette helfen, da nicht immer die Nabenschaltung selbst die Ursache für Probleme ist.
Die Dreigang-Schaltung einstellen
Die Dreigang-Schaltung wird oft als die klassische Variante der Nabenschaltungen angesehen. Ihre Einstellung ist relativ einfach und erfolgt durch das Spannen des Schaltzugs.
Dazu schaltet man zunächst in den höchsten Gang, also den dritten Gang, und dreht dann das Hinterrad, bis dieser im richtigen Ritzel eingerastet ist.
In der Fixierhülse, die direkt an der Nabe des Hinterrads sitzt, befindet sich eine kleine Zugkette.
Durch Drehen des Gewindes kann die Zugkette weiter in die Hülse geschoben werden, um den Schaltzug zu straffen.
Hierzu drückt man die Klemme an der Fixierhülse herunter, schaltet in den kleinsten Gang und tritt dabei leicht auf die Pedale.
Um sicherzustellen, dass der Zug weder zu straff noch zu locker ist, kann die Fixierhülse leicht gelockert oder fester gedreht werden, um die Nabenschaltung wie die Sachs perfekt einzustellen.
Nabenschaltung von Sachs und anderen Marken mit mehreren Gängen
Wenn eine Nabenschaltung über mehrere Schaltstufen verfügt, ist die Einstellung mit der Fixierhülse nicht möglich. Stattdessen wird bei einem Shimano Schaltwerk mit beispielsweise fünf oder sieben Stufen eine Einstellschraube verwendet, die sich in der Regel am Lenkerschaltwerk befindet. An der Nabe des Hinterrads sind zwei Markierungen zu erkennen, die sich direkt gegenüberliegen müssen.
Beim Drehen der Schraube muss darauf geachtet werden, dass die Markierungen auf der Nabe deckungsgleich sind. Es wird empfohlen, bei einer 7-Gang-Schaltung die vierte Stufe und bei einer 5-Gang-Schaltung die dritte Stufe einzustellen, um diese Justierung vorzunehmen.
Um alle Gänge zu testen, wird das Hinterrad angehoben, während man in die Pedale tritt. Gegebenenfalls kann im Anschluss eine Feinjustierung der Nabenschaltung, wie der Sachs, vorgenommen werden.
Video: Fahrrad Nabenschaltung einstellen Sachs Torpedo 3 Gang Schaltung (Classic) Anleitung
Kann eine Nabenschaltung kaputt gehen?
Ja, eine Nabenschaltung kann wie jedes mechanische Bauteil kaputt gehen.
Die Gründe dafür können vielfältig sein, darunter Verschleiß, unsachgemäße Wartung, Beschädigung durch Stöße oder Unfälle, Fehlfunktionen einzelner Komponenten oder Materialermüdung.
Einige häufige Probleme, die bei Nabenschaltungen auftreten können, sind zum Beispiel das Überspringen von Gängen, ein schwergängiger oder blockierender Schaltmechanismus, ein Spiel im Getriebe, undichte Dichtungen, oder ein Defekt an der internen Mechanik.
Es ist wichtig, die Nabenschaltung regelmäßig zu warten und kleinere Probleme rechtzeitig zu beheben, um größere Schäden zu vermeiden.
In einigen Fällen kann es jedoch erforderlich sein, die Nabenschaltung auszutauschen oder von einem Fachmann reparieren zu lassen, insbesondere wenn sie schwerwiegende Defekte aufweist.
Video: Nabenschaltung richtig reinigen schmieren & fetten
Fazit
Die Nabenschaltung ist eine bewährte und äußerst zuverlässige Alternative zur klassischen Kettenschaltung. Besonders für den urbanen Einsatz, Alltagsräder und Tourenräder bietet sie viele Vorteile. Ihre wartungsarme Konstruktion, die Langlebigkeit und die Fähigkeit, auch im Stillstand zu schalten, machen sie zur idealen Wahl für Pendler, Gelegenheitsfahrer und alle, die ein unkompliziertes und robustes Schaltsystem bevorzugen.
Trotz ihrer vielen Stärken gibt es einige Einschränkungen. Das höhere Gewicht, die im Vergleich zur Kettenschaltung begrenzte Ganganzahl und die teils aufwendigere Wartung bei Defekten sind Faktoren, die bedacht werden sollten. Zudem ist die Nabenschaltung in der Regel teurer in der Anschaffung als einfache Kettenschaltungen.
Besonders hochwertige Modelle wie die Rohloff Speedhub oder stufenlose Getriebenaben bieten jedoch eine große Übersetzungsbandbreite und sind auch für anspruchsvolle Langstreckenfahrten geeignet. In Kombination mit einem Riemenantrieb wird die Nabenschaltung sogar noch langlebiger und leiser, was sie zu einer zukunftssicheren Option macht.
Letztlich hängt die Wahl zwischen Naben- und Kettenschaltung stark von den persönlichen Anforderungen ab. Wer ein pflegeleichtes, wettergeschütztes und langlebiges System bevorzugt, trifft mit einer Nabenschaltung eine hervorragende Wahl. Für sportliche Fahrer oder diejenigen, die ein besonders leichtes und flexibles System benötigen, bleibt die Kettenschaltung weiterhin die erste Wahl.