Nachdem der Winter in vielen Regionen eher arm an Schnee ausfiel, meldet sich dieser jetzt im Frühjahr zurück. Der Lake Effekt macht?s möglich.
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Lake Effekt sorgt im März für winterliche Verhältnisse und Urlaubsfreuden
Der Winter lässt sich vom meteorologischen Kalender nichts vorschreiben und bringt noch einmal Schnee und Eis nach Deutschland. Die Luftmassengrenze, die über Deutschland liegt, ist die Ursache für dieses weltweit bekannte Phänomen.
In der 10. Kalenderwoche trat ein Wetterphänomen auf, das seinesgleichen suchte und das dafür verantwortlich war, dass die kalte Polarluft im Norden zusammen mit der feuchten Atlantikluft im Süden für heftige Niederschläge sorgte. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab dafür umfassende Erklärungen ab.
Schneegewitter durch Lake Effekt zeigen sich bei starken Temperaturunterschieden
Der kräftige Lake Effekt, der aktuell zu beobachten ist, rührt vom Aufeinandertreffen kalter Luft auf warmes Wasser. Über der Nordsee befindet sich in fünf Kilometern Höhe Luft, die nur minus 40 Grad Celsius beträgt. Das Wasser hingegen hat derzeit rund vier Grad plus. Jan Schenk, der als Meteorologe beim Weather Channel tätig ist, erklärt mit diesen Gegebenheiten den aktuellen Lake Effekt, der seinen Namen von den US-amerikanischen Seen hat.
Aus den USA stammen die mit dem Lake Effekt verbundenen Begriffe „Snowsquall“ (heftige Niederschläge in Form von Schnee) und „Thunder Snow“ (starke Gewitterstürme, teils mit kräftigem Hagel verbunden). An den Großen Seen in den USA tritt das Phänomen vor allem im frühen Winter auf, wenn die Luft schon extrem kalt ist, die Wasseroberflächen, über die die Luft strömt, jedoch noch warm sind.
Liegt ein Tiefdruckgebiet über dem Meer und lenkt dieses feuchte und nicht stabile Luftmassen in Richtung der Küstengebiete, sprechen Meteorologen vom Ocean Effect Snow, der mit dem Lake Effekt vergleichbar ist. Der Ocean Effect Snow tritt allerdings vornehmlich an den Küsten der großen Meere und bei uns auch an der Küste der Nordsee auf.
Sehr kalte Luft strömt über die Wasseroberfläche, was den Lake Effekt bzw. den Ocean Effect Snow verursacht. Diese Luft erwärmt sich und nimmt Feuchtigkeit auf. Durch die Erwärmung wird sie leichter als die kalte Luft und steigt auf. Bei diesem Vorgang kühlt sich die Luft ab und beginnt erneut zu fallen.
Mächtige Schauerwolken bilden sich, wenn die kalte Luft viel Feuchtigkeit aufgenommen hat und kondensiert. Diese Niederschläge kommen als Schnee herunter. Die Wolkenbildung wird durch die sehr niedrigen Temperaturen in höheren Luftschichten umso stärker. Wenn dort Temperaturen zwischen – 35 und – 40 °C herrschen, steigt die Luft nur noch stärker auf.
Schauerketten sind eher langgestreckt
Der auflandige Wind bringt Schauerstraßen vom Meer auf die Küste und deren Umfeld bis in das Binnenland hinein. Schmale, langgestreckte Schauergebiete überziehen immer wieder die gleichen Regionen, in denen zehn Zentimeter Schnee pro Stunde fallen können. Innerhalb der wenigen Stunden bis teilweise mehrerer Tage fallen damit große Mengen Schnee. An Dünen, Hängen und Hügeln wird die Luft zusätzlich angehoben.
Der voraussichtlich für einige Zeit bestehen bleibende Lake Effekt könnte dazu führen, dass wenige Hundert Meter breite Schneestraßen im Binnenland entstünden, so Jan Schenk vom Weather Channel. Er bezeichnet dies als „fette Wetterlage“, bei der bedingt durch Temperaturunterschiede Gewitter, Schauer und Schneestürme auftreten können.
So äußert sich der Lake Effekt in Deutschland
In den USA ist der Lake Effekt deutlich stärker zu spüren als hierzulande, wo er lediglich im Gebiet der Ostsee in abgemilderter Form auftritt. Dort ziehen sich Schneestraßen 50 bis 100 km in das Binnenland hinein, der Schnee bleibt oft für längere Zeit liegen. Lübecker und Flensburger Bucht, Rügen, Ostholstein und Hiddensee kennen den Lake Effekt, der von hier aus Schnee in Richtung Binnenland bringt.
Lake Effekt kann auch das restliche Europa treffen
Südschweden und Dänemark kennen den Lake Effekt ebenfalls, haben damit aber höchst selten zu tun. Bei beständiger Ostströmung werden auch in Großbritannien Auswirkungen des Lake Effekts spürbar, wie es beispielsweise 2018 war. Im Februar des Jahres wüteten heftige Schneestürme, die zu großen Schneeverwehungen und erheblichen Mengen Neuschnee führten. Auch in anderen Teilen Europas war der plötzliche Wintereinbruch zu spüren und brachte ein enormes Verkehrschaos mit sich.
Auch in den nächsten Tagen sind Wintereinbrüche möglich
Deutschland kann auch noch in den kommenden Tagen damit zu kämpfen haben, dass eine ungemütliche Witterungslage den Alltag bestimmt. Die Wetterexperten vom DWD gehen davon aus, dass Spaziergänge und Ausflüge erst einmal warten müssen. In den nächsten Tagen können Regen, Sturm und Schnee für eher winterliche Stimmung sorgen.
Die Wetterfrösche spekulieren auf einen heißen Sommer nach einem kalten Start ins Frühjahr
Langfristige Wettermodelle sind keine fest gegebenen Prognosen, sondern zeigen lediglich Trends auf. Diese zeigen für den Sommer 2023 auf hohe Temperaturen, die aber nicht zwingend bedeuten müssen, dass der heißeste Sommer aller Zeiten auf uns wartet. Wetterexperten gehen dennoch davon aus, dass ein Rekordsommer eintreten könnte, da sich dies aufgrund der Beobachtungen der letzten Jahre für Deutschland und Europa bereits jetzt abzeichnet.
Der 100-jährige Kalender sagt uns den heißesten Sommer überhaupt voraus, denn 2023 ist ein Marsjahr. Marsjahre warten stets mit den heißesten Sommern auf, sodass Rekordtemperaturen zu erwarten sein dürften.