Eine Bike Tour im Sommer ist wunderbar. Nirgends lernt man Land und Leute besser kennen und gerät direkt mit ihnen in Kontakt. Doch vor und während der Tour, muss einiges beachtet werden. Hier unsere Tipps.
Vor der Bike Tour: Vorbereitung ist alles
Für die Bike Tour gilt wie für alles im Leben: Vorbereitung ist alles. Das beginnt zunächst einmal mit der Frage, wohin die Reise gehen soll. Klingt logisch und selbsterklärend, das Ziel muss aber – gerade für Anfänger und Bike-Tour-Unerfahrene – realistisch und sinnvoll gewählt werden. Für erste Reisen empfehlen sich z.B. allzu weite, schwierige Strecken eher weniger.
Als unerfahrener Biker fällt es noch schwer, seine Kräfte und Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. Anstelle z.B. der mehrmonatigen Bike Tour nach Kirgisien oder dem ausgedehnten Reisen durchs Fahrrad-Land Holland, also lieber erst einmal kleinere Touren planen. Erfahrene und langjährigen Biker werden sich andere Ziele setzen als Neulinge auf dem Zweirad. So oder so und egal ob eine lange, mehrwöchige Bike Tour oder lediglich der Wochenend-Trip nach Berlin ansteht: Die Tour muss gut geplant und vorbereitet sein.
Bike Tour: Nichts geht ohne Materialcheck
Unabhängig davon, ob Biker-Gruppen kurze, überschaubare und gemütliche Touren für einen oder zwei Tage planen oder doch eher der mehrtägige Trip durchs heimische Bundesland bevorsteht: Einige wichtige Dinge müssen vor Beginn jeder Bike Tour in jedem Fall gecheckt werden – unabhängig von Dauer und Ziel der Bike Tour.
Mit das Wichtigste ist hier: Der Materialcheck.
Das Fahrrad muss vor dem Start in technisch einwandfreiem Zustand sein. Stimmt der Reifendruck, funktionieren Bremse, Licht und Schaltung etc.? Auch andere stark belastete Rad-Bestandteile wie Vorbau, die Lenkung und die Sattelstütze müssen überprüft werden. Fehlt das entsprechende Know-How, sollte Kontakt zu einer Fahrradwerkstatt bzw. entsprechenden Fach-Inspekteuren aufgenommen und ein Termin vereinbart werden. Auch deshalb ist es wichtig, sich rechtzeitig mit dem Thema „Materialcheck“ zu befassen.
Sonnencreme und Wetterschutz: Nicht banal, sondern wichtig
Eine gute Sonnencreme, eine spezielle Sitzsalbe gegen Schmerzen am Gesäß nach dem stundenlangen Radeln und ein entsprechender Schutz vor möglichem Unwetter, Dauer-oder Starkregen – das alles mag banal und für manch einen vielleicht weniger wichtig klingen. Aber bei einer Bike Tour muss man mit allem rechnen. Und: Reisen können noch so gut geplant sein: Die Wettervorhersagen sind nie zu hundert Prozent sicher. Und da selbst eine spontane und kurze Bike Tour – etwa der innerdeutsche Wochenendausflug ins sehenswerte Städte wie Berlin, Dresden oder München – viel Spaß bereiten und nicht zu einer „Tour der Schmerzen“ verkommen soll, gilt: Nützliche Helferlein aus der Reiseapotheke auf jeden Fall mit einpacken.
Vom Erste-Hilfe-Set (Pflaster, Verbandszeug etc.) bis hin zum Insektenschutzmittel bei Kontakt mit lästigem, unliebsamen Kleingetier. Und auf keinen Fall vergessen: Die ohnehin benötigten, regelmäßig einzunehmenden Medikamente sowie eine spezielle Sitzsalbe oder Gesäßcreme. Denn fast jeder Touren-erfahrene Biker kennt dieses extrem störende und äußerst unangenehme Phänomen nach mehrstündigem Sitzen auf dem Rad:
Ein durch den Fahrradsattel aufgeriebener Allerwertester. Hier schaffen jene Heilmittelchen meistens bequem und zügig Abhilfe. Und darf auch der sichere Wetterschutz nicht vergessen werden: Regenjacke, Regencape und eine wetterfeste Hose. All diese Tipps gelten auch hier wieder sowohl für die langen Reisen also auch die Kurzausflüge.
Lange Bike Tour: Empfehlenswerte Ziele und Touren
Spannende Ziele und tolle Ideen für eine unvergessliche Reise mit dem Fahrrad gibt es viele. So gilt etwa der Donauradweg als einer der schönsten und idyllischsten Radwege in Europa. Von Bayern oder Baden-Württemberg geht es bis nach Wien und – wer noch weiter in den Südosten Europas will – bis nach Kroatien, Bulgarien und sogar Rumänien. Zu den beliebtesten Langstrecken-Fahrradrouten zählt auch die „Runde um das Ijsselmeer“ in den Niederlanden. Rund acht Tage lang führt einen diese Tour vorbei an alten Fischerdörfern und entlang malerischer Naturlandschaften.
Auch absolut zu empfehlen: Eine Reise mit dem Bike durch die herrliche französische Provence. Denn gerade mit dem Rad gelangt man am ehesten und schnellsten in Kontakt mit der wunderschönen Natur, den lebensfrohen Menschen und natürlich auch dem weltbekannten regionalen Wein. Aber Vorsicht: Mit dem Genuss des edlen Tropfens sollte es nicht übertrieben werden. Denn nach der Rast auf einem – verwunschenen in den Weinbergen gelegenen – Weingut, geht es schließlich zurück auf den Sattel und die Tour anschließend weiter.
Tipps für die längere Bike Tour: Komfortabler Untersatz
Ganz klar: Die mehrtägige oder gar mehrwöchige Bike Tour muss anders und intensiver vorbereitet werden als der kurzfristige Tagesausflug oder Wochenendtrip mit dem Rad, der vielleicht nur in die nähere Umgebung führt.
Generell gilt bei längeren Strecken bezogen auf den fahrbaren Untersatz, das Rad: Gemütlichkeit vor Schnelligkeit (im Gegensatz dazu: Für kurze Strecken und Trips eher ein sportliches Rad verwenden). Gerade wenn sich die Reise über eine lange Zeit erstreckt und man etliche Stunden täglich auf seinem Bike sitzt, ist es enorm wichtig, dass sich der Fahrer wohl fühlt und das Rad nicht nur komfortabel sondern schlicht und ergreifend auch für die Strecke geeignet ist. Nehmen z.B. Erschöpfung und Ermüdung zu, sollte man sein Zweirad noch bestmöglich im Griff haben und sich auf ihm wohl fühlen.
Das gilt nicht zuletzt auch und gerade für das Mountainbike, mit dem meist eine ausgiebige Bike Tour durch teils unwegsames Gelände abseits der befestigten Straßen, absolviert wird. Ein hoher Komfort und ein behagliches Fahrgefühl, sind bei langen Distanzen sehr wichtig – egal ob die Tour entlang erhabener, gepflegter Strandpromenaden oder kurviger Schotterpisten führt.
Mehrtägige/-wöchige Bike Tour: Route vorher checken
Gerade bei längeren, aufwendigeren Touren durch unbekannte Gebiete, Regionen und Städte ist es wichtig, sich im Vorfeld mit der Strecke genau vertraut zu machen. So werden möglicherweise unliebsame und unvorhergesehene Überraschungen bei der Bike Tour vermieden. Google Maps oder Google Earth etwa ermöglichen es, die grobe Route im Vorfeld einmal virtuell zu „überfliegen“ und markante (sowie eventuell gefährliche) Stellen, Anstiege und Engpässe zumindest schon einmal am Bildschirm gesehen zu haben.
Internet-Reiseführer für Radtouren sowie (Online-)Radroutenplaner helfen einem, schon vor dem Start passende, den aktuellen finanziellen Möglichkeiten entsprechende Unterkünfte und Restaurants entlang der Route zu finden. Diese sollte man sich vor der Bike Tour dann auf jeden Fall schon einmal markieren und vormerken. Doch selbst wenn vor dem Start alles soweit gecheckt wurde: der klassische, möglichst aktuelle Reiseführer (in Buchform!) muss auf jeden Fall mit.
Nicht selten existieren nämlich online gelistete und herausgesuchte Hotels oder Wirtshäuser zum Zeitpunkt der Fahrt schon gar nicht mehr. Auch der traditionelle Radweg- bzw. Radtouren-Atlas macht sich gut im Handgepäck. In Notfällen hat es sich doch immer bewährt, auf ihn zurückgreifen zu können.
Die richtige Ernährung während der Tour
Wer eine entspannte, stressfreie Tour durch pittoreske Natur plant, braucht natürlich keine Sportlernahrung. Energie-Riegel und -shakes, können also getrost zu Hause gelassen werden. Viel wichtiger ist ein ausgewogenes, reichhaltiges Frühstück, das genug Energie für den Tag liefert und fit macht für die Kilometer, die vor einem liegen.
Unabhängig davon, ob in einem (hoffentlich Biker-freundlichen) Gastbetrieb gegessen wird oder der Biker seine Essenspakete zur Eigenverpflegung selbst schnürt: Für ein Frühstück auf der Tour empfehlen sich gesunde, energiespendende Nahrungsmittel wie Vollkornbrot, Tomaten und Salatgurken, Müsli, Eier oder auch ein Naturjoghurt mit frischem Obst. Verzichten sollte der Fahrer in jedem Fall auf allzu fettige und schwer im Magen liegende Nahrung mit langen Verdauungszeiten.
Noch wichtiger als die regelmäßige, vitaminreiche Mahlzeit, ist das beständige Trinken. Zwei bis drei Liter am Tag sollten schon getrunken werden, immer natürlich abhängig von der aktuellen Tagestemperatur und dem Grad der Anstrengung. Und: Nicht erst trinken wenn der große Durst kommt, sondern ca. alle 15 Minuten ein paar Schlucke aus der Flasche nehmen. Bewährt haben sich neben Wasser dabei vor allem Früchtetee und Fruchtsaftschorlen.
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