Die Eurobike-Messe bestätigt erneut den stabilen Elektrofahrrad-Trend, der seit einigen Jahren in der Fahrradbranche zu beobachten ist. Die Hersteller haben ihr Angebot an E-Bikes erweitert und bieten nun eine beeindruckende Vielfalt an Modellen für verschiedene Einsatzbereiche, wie zum Beispiel City-Bikes, Trekking-Bikes oder Mountainbikes. Diese breite Auswahl an Elektrofahrrädern spricht unterschiedliche Zielgruppen an und unterstreicht die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten dieser umweltfreundlichen und gesundheitsfördernden Fortbewegungsmittel.
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Erfolgsstory Elektrofahrrad: Umsatzsteigerung von 7,4 Prozent in der europäischen Fahrradbranche
Europa bleibt weiterhin dem Trend der Elektrofahrräder treu, was der Fahrradindustrie im Jahr 2022 zu einem erfolgreichen Geschäftsjahr verhalf. Trotz der allmählichen Abschwächung der Auswirkungen der Corona-Pandemie konnte ein bemerkenswertes Umsatzwachstum von 7,4 Prozent sowohl bei Elektrofahrrädern als auch bei herkömmlichen Fahrrädern erzielt werden.
Die Produktion von Fahrrädern in der EU und Großbritannien verzeichnete im vergangenen Jahr einen beeindruckenden Anstieg um 19 Prozent, was auf eine positive Entwicklung der Branche hinweist. Die steigende Produktion ermöglicht es den Unternehmen, die gestiegene Nachfrage zu befriedigen und gleichzeitig den europäischen Markt weiter zu stärken.
Im Jahr 2022 verzeichnete die Fahrrad- und E-Bike-Branche einen Rückgang des Absatzes um über neun Prozent, was einer Gesamtzahl von 20,2 Millionen verkauften Einheiten entspricht. Gleichzeitig sank die Produktion um fünf Prozent. Trotz dieser Entwicklung ist die Stimmung in der Branche positiv, wie der Geschäftsführer des Conebi, Manuel Marsilio, betont. Ein Grund zur Freude ist der Rekordwert von 190.000 Arbeitsplätzen, die in der Fahrradindustrie geschaffen wurden und somit einen stabilen Arbeitsmarkt darstellen.
In Deutschland, dem größten Fahrradmarkt Europas, lässt sich ein bemerkenswerter Trend zum E-Bike beobachten. Der Branchenverband ZIV prognostiziert, dass in diesem Jahr erstmals mehr E-Bikes als herkömmliche Fahrräder verkauft werden. Dieser Wandel ist das Ergebnis eines wachsenden Bewusstseins für die Vorteile von E-Bikes, wie z.B. die Möglichkeit, längere Strecken zurückzulegen, Steigungen leichter zu bewältigen und den persönlichen Fitnessgrad anzupassen. Zudem werden E-Bikes immer erschwinglicher und bieten eine nachhaltige Alternative im urbanen Verkehr.
Die Fahrradbranche erlebte während der Pandemie eine außergewöhnliche Blütezeit. Die Kunden entschieden sich zunehmend dafür, den öffentlichen Nahverkehr zu meiden und stattdessen das Fahrradfahren als eine sichere und gesunde Möglichkeit der Fortbewegung zu wählen. Diese verstärkte Nachfrage nach Fahrrädern führte zu einer regelrechten Hochkonjunktur in der Branche, da die Hersteller versuchten, die steigende Nachfrage zu erfüllen. Allerdings stießen sie auf Herausforderungen in Form von Lieferengpässen, da die Produktion nicht schnell genug gesteigert werden konnte, um mit der Nachfrage Schritt zu halten.
Zweite Auflage der Eurobike in Frankfurt – Fahrradbranche trifft sich erneut in der Mainmetropole
Die Eurobike-Messe in Frankfurt bietet Fahrradenthusiasten die Möglichkeit, die neuesten Entwicklungen und Trends rund um das Fahrrad zu entdecken. Im Vergleich zum Vorjahr, als die Messe von Friedrichshafen am Bodensee nach Frankfurt verlegt wurde, wird die diesjährige Veranstaltung mit über 1900 Ausstellern aus 62 verschiedenen Ländern einen neuen Rekord aufstellen, wie der Veranstalter Fairnamic bekannt gab. Das Messegelände in Frankfurt war fast 70 Jahre lang der Gastgeber der weltgrößten Automesse IAA, die mittlerweile nach München umgezogen ist.
Die Aussteller haben auf einer erweiterten Fläche von 150.000 Quadratmetern eine faszinierende Ausstellung zusammengestellt. Hier können Besucher eine umfangreiche Auswahl an Fahrrädern verschiedener Arten erkunden. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Stände, an denen Ausrüstung, Fahrradmode, Teile und Zubehör präsentiert werden. Die Besucher haben außerdem die Möglichkeit, Maschinen, Werkzeuge, Werkstatt- und Ladeneinrichtungen sowie Fachliteratur kennenzulernen. Die Themen der Ausstellung sind breit gefächert und umfassen interessante Bereiche wie Fahrradreisen und Tourismus, innovative Lösungen für E-Mobilität und Mobilität in städtischen Gebieten sowie die wachsende Bedeutung der Digitalisierung für die Fahrradinfrastruktur.
Nachfrage-Boom und Lieferkettenschwierigkeiten: Fahrradbranche in Deutschland erlebt turbulente Zeiten laut Bosch eBike Systems
Nach Aussage von Claus Fleischer, dem Geschäftsleiter von Bosch eBike Systems, hat sich die Situation in der deutschen Fahrradbranche grundlegend verändert. Statt den bisherigen Lieferengpässen ausgesetzt zu sein, durchlebt die Branche nun eine Achterbahnfahrt. Während der Pandemie verzeichnete sie eine enorme Nachfrage, doch gleichzeitig traten Probleme in der Lieferkette auf.
Während dieser Zeit herrschte ein großer Bedarf an mechanischen und elektrischen Komponenten wie Halbleitern. Aufgrund von Ressourcenknappheit konnten die Anforderungen nicht vollständig erfüllt werden, was zu Lieferengpässen und einer generellen Knappheit führte.
Es ist zu beobachten, dass sich die Situation nun gewandelt hat. Die Verbraucher sind aufgrund verschiedener Faktoren wie dem Ukraine-Konflikt und der hohen Inflation verunsichert, was zu einem leichten Rückgang der Nachfrage geführt hat. Gleichzeitig ist die zuvor fehlende Ware nun auf dem Markt verfügbar.
Die hohen Bestände in der Fahrradindustrie haben weitreichende wirtschaftliche Auswirkungen auf die beteiligten Akteure. Sowohl Händler als auch Fahrradhersteller sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, ihre Lagerbestände abzubauen, um Platz für neue Waren zu schaffen. Diese Situation betrifft auch Komponentenhersteller wie Bosch und andere Zulieferer, da ihre Produkte eng mit der Nachfrage nach Fahrrädern verbunden sind. Experten prognostizieren, dass es noch ein oder zwei Jahre dauern wird, bis sich die Marktbedingungen stabilisieren und Angebot sowie Nachfrage wieder in Einklang kommen.
Bremsen wie die Profis: ABS-Systeme machen das Fahrradfahren sicherer
Mit Blick auf den E-Bike-Markt setzt Bosch große Erwartungen in ein bahnbrechendes Motor- und Akkusystem, das lediglich vier Kilogramm wiegt. In den vergangenen Jahren haben E-Bikes aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach mehr Leistung, höherem Drehmoment und größerer Reichweite an Gewicht zugenommen. Dennoch zeichnet sich nun eine Gegenbewegung ab, bei der der Trend zu leichteren E-Bikes zurückkehrt. Mit dieser innovativen Entwicklung reagiert Bosch auf die aktuellen Kundenbedürfnisse und positioniert sich als Vorreiter in der Branche.
Fleischer beobachtet eine positive Entwicklung in Bezug auf die zweite Generation des Antiblockiersystems (ABS) für Fahrradbremsen. Dieses System gewinnt kontinuierlich an Marktanteilen und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Dank der Übertragung des umfangreichen Know-hows von Bosch aus dem Automobilbereich auf Motorräder und Fahrräder, konnte das ABS erfolgreich weiterentwickelt werden. Das ABS für Fahrräder sorgt dafür, dass das Vorderrad beim starken Bremsen nicht blockiert und das Hinterrad nicht gefährlich abhebt. Diese innovative Technologie trägt signifikant zur Steigerung der Sicherheit und des Fahrkomforts beim Fahrradfahren bei.
E-Bike erobert Straßen: Zweitwagen zunehmend überflüssig
Vor dem Start der Messe forderte die deutsche Fahrradindustrie eine verbesserte Infrastruktur für Radfahrer im Straßenverkehr. Sie hofft auf politische Maßnahmen, um das Fahrradfahren zu erleichtern. Inspiriert von Ländern wie den Niederlanden, die als fahrradfreundliche Vorreiter gelten, sollten Städte neue Ansätze ausprobieren. Beispiele hierfür sind die Schaffung von großen Fahrradparkhäusern sowie ein flächendeckendes Netz von breiten und gut ausgebauten Radwegen.
Gemäß Burkhard Stork, dem Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV), stellt Fahrradfahren nicht nur eine umweltfreundliche Alternative dar, sondern bietet auch eine lukrative Möglichkeit, während der Energiekrise Geld zu sparen. Insbesondere in Städten kann ein E-Bike als Ersatz für ein Zweitauto dienen. Durch die Wahl des Fahrrads als Fortbewegungsmittel können Menschen ihre täglichen Transportbedürfnisse effizient und kostengünstig erfüllen. Im Vergleich zu einem zusätzlichen Auto entfallen Ausgaben für Treibstoff, Versicherungen und Parkgebühren, was zu erheblichen finanziellen Einsparungen führt. Darüber hinaus trägt die Nutzung des Fahrrads zur Verbesserung der Luftqualität bei und reduziert den Verkehrsstau. Dieser Aspekt macht das Fahrradfahren zu einer attraktiven Option, die sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile bietet.
Die rentable Nutzung teurer Lastenräder resultiert aus den deutlich niedrigeren Betriebskosten im Vergleich zu Autos. Insbesondere für kurze Strecken von wenigen Kilometern erweisen sich Lastenräder als äußerst vorteilhaft. Interessanterweise zeigt sich in Deutschland ein paradoxes Phänomen: Bis zu 60 Prozent der Fahrten mit dem Auto werden für Strecken von weniger als zehn Kilometern unternommen.
Oliver Luksic: Fahrrad als wichtiger Bestandteil nachhaltiger Mobilität – Bundesverkehrsministerium fordert Einsatz von Fördergeldern
Die Bedeutung des Fahrrads als umweltfreundliches Fortbewegungsmittel wird immer deutlicher. Das Bundesverkehrsministerium hat daher Länder und Kommunen dazu aufgerufen, Fördergelder für den Ausbau von Radwegen zu nutzen. Der Parlamentarische Staatssekretär Oliver Luksic unterstreicht die Wichtigkeit einer nachhaltigen und klimafreundlichen Mobilität, zu der das Fahrrad einen wertvollen Beitrag leistet. Die Fördermittel sollen gezielt eingesetzt werden, um die Infrastruktur für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer zu verbessern und somit deren Sicherheit und Komfort zu erhöhen. Mit gut ausgebauten Radwegen wird die Nutzung des Fahrrads attraktiver, was wiederum den Verkehr entlastet und zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen führt.
Die Bundesregierung engagiert sich für eine sicherere Radinfrastruktur und stellt den Ländern und Kommunen finanzielle Unterstützung zur Verfügung. Mit einem Förderbudget von insgesamt 2,8 Milliarden Euro bis zum Jahr 2028 sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit auf Radwegen zu erhöhen. Es liegt nun in der Verantwortung der örtlichen Akteure, diese Fördermittel zu beantragen und zeitnah geeignete Maßnahmen umzusetzen, um so die Radinfrastruktur nachhaltig zu verbessern.
Tarek Al-Wazir, der Verkehrsminister von Hessen, legt großen Wert auf die Realisierung eines gut ausgebauten Radwegenetzes, eine eindeutige Beschilderung und verbesserte Verkehrssicherheit sowie ausreichende Stellplätze. Das Fahrradfahren soll attraktiver gemacht werden, um eine lebenswerte Stadt zu schaffen, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird und eine umweltfreundliche Mobilität unterstützt.